Robert Misik hat 2007 mit dem dänischen Soziologen Esping-Andersen ein Gespräch über eine Verbesserung der Kinderbetreuung geführt, das im „Der Standard“ vom 10.3.2007 veröffentlicht worden ist. Die Ansichten des „führenden Wohlfahrtsstaats-Forschers Europas“ empfinde ich als zutreffend und gebe hier einige seiner Aussagen wieder:
Unter anderem vertritt auch Esping-Andersen die Meinung, dass „die Grundlage für soziale Ungleichheit in den ersten sechs Jahren gelegt wird, in jener Phase, in der Kinder de facto privatisiert sind. Die Schule kann kaum mehr korrigieren. Kinder, die in der Familie nicht gefördert werden, keine kognitive Basis bilden, haben praktisch keine Chancen.“
Er fordert „entschieden mehr in Kinder zu investieren, wenn wir nicht grobe Ungleichheiten ernten wollen“ und stellt konsequenterweise fest: „Gute Sozialpolitik fängt bei Babys an“ und dass „besonders für Unterprivilegierte hochwertige Kinderbetreuung wichtig ist. Die haben einen hohen Gewinn durch gute Kinderbetreuung. Man denke nur an Migrantenkinder, die in die Schule kommen, ohne die Landessprache gelernt zu haben.“
„Die skandinavischen Länder sind so gut, weil Kinder nicht mit großen Nachteilen ins Leben starten. Es gibt ein hohes allgemeines Niveau bei den späteren Bildungsleistungen und deswegen auch hoch qualifizierte Arbeitnehmer.“ Und „mit dem Ausbau der sozialen Dienstleistungen würde es aber auch mehr Jobs für niedrig qualifizierte Arbeitskräfte geben – für Pflegehelfer etwa.“
Beim im Aufbau befindlichen Projekt „Kinder im Triesterviertel“ im „Terrassenhaus Buchengasse“ engagiere ich mich derzeit gemeinsam mit anderen in diesem Sinne, denn auch „GUTE NACHBARSCHAFT fängt bei Babys an!“
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