Hausärzte/-ärztinnen sind „Personen des Vertrauens“. Sie könnten auch helfen beim Aufbau von „Telefonringen“ für isolierte Menschen in der Nachbarschaft. Daher eine Bitte auch an die Wiener Ärztekammer.
Unser damaliger „Hausarzt“ Dr.Helmuth Grohs kooperierte mit unserem kleinen Grätzlverein (heute: „triesterviertel.at“) schon seit 1993. Mit ihm und seiner Ordinationshilfe haben wir z.B. versucht, von der Stadt Wien finanzielle Unterstützung für das Pilotprojekt einer ehrenamtlich organisierten „Behinderten- und Seniorenbetreuung“ im „Triesterviertel“ zu erhalten. Leider wurde das abgelehnt, aber Dr. Grohs unterstützte uns weiterhin bei verschiedenen Aktivitäten im „Triesterviertel“. 2017 ist er in Pension gegangen.
Gestern am 20.4. 2020 konnte nach bald drei Jahren Warten Frau Dr.Ewa Scholz als dessen „Nachfolgerin“ eine neue Ordination im „Triesterviertel“ eröffnen.

………………………………………………….Foto: Bezirkszeitung „bz“

Zur Entstehung des „Telefonring“-Konzeptes:
Es wurde im Rahmen des „sALTo Projekts – Gut und selbstbestimmt älter werden im Stadtteil“ entwickelt und erprobt, das 2006-2008 von der MA18 im „Triesterviertel“ und im „Quadenviertel“ (22.Bezirk) durchgeführt worden war. (Video dazu: https://www.wien.gv.at/video/98570/Projekt-sALTo-Gut-und-selbstbestimmt-aelter-werden-im-Stadtteil).
Unser Verein „triesterviertel.at“ bemüht sich nun um Unterstützung bzw. Realisierung dieser guten Idee, die coronabedingt eine noch größere Bedeutung erhalten hat.
Der „Telefonring“
Chancen: Vereinsamung, Isolation verringern – Sicherheitsempfinden stärken – Soziales Netzwerk vergrößern – Mobilitätsnachteile ausgleichen – Aber: Keine Notfalls- oder Kriseninterventionsfunktion

Das Konzept (von Heinrich Hoffer, PlanSinn, gest. Jan.2020)
5-10 Personen (möglichst aus der Nachbarschaft) erklären sich bereit zur Teilnahme. Sie vereinbaren eine Kernzeit von 1-2 Stunden, in der täglich von A an B usw. kurze Anrufe von 1-2 Minuten stattfinden („Wie geht’s? „Was haben sie heute vor?“) Letzter Teilnehmer wieder zu A. (Nachher sind weitere individuelle Gespräche möglich.) – Zentral ist die Person A. Sie kennt Nachbar-Telefonnummern von allen, falls jemand nicht abhebt und klärt die Ursache.
Unsere Bitte an die Ärztekammer Wien:
„Telefonringe“ können besonders für Personen mit wenigen Kontakten bewirken, dass sie jeden Tag verlässlich angerufen und gefragt werden, ob alles in Ordnung ist.
Vor allem „Grätzlärzte/-ärztinnen“ besitzen die entsprechenden Informationen und das nötige Vertrauen. Es wäre sehr hilfreich für das Bilden von möglichst vielen „Telefonringen“ in Wien, wenn sie Patienten/Patientinnen von dieser Kontaktmöglichkeit informieren und sie auch zur Teilnahme ermuntern würden.
Eine entsprechende Empfehlung durch die Ärztekammer wäre dabei sicher hilfreich.
Frühere Texte zu den Themen „Gesundheit“, „Einsamkeit“ und „Begegnungsräume“:
https://fritzendl.wordpress.com/2019/06/29/unserem-triesterviertel-fehlt-ein-ort-der-begegnung/
https://fritzendl.wordpress.com/2018/04/26/geschafft-praktische-aerztin-kommt-ins-triesterviertel/
https://fritzendl.wordpress.com/2018/03/04/unsere-gesellschaft-ist-noch-gesund/
https://fritzendl.wordpress.com/2014/06/30/gegen-die-einsamkeit-in-der-grosstadt/
https://fritzendl.wordpress.com/2011/07/30/gratzlarztearztinnen-sind-keine-automechaniker_innen/
https://fritzendl.wordpress.com/2011/01/31/gesunde-gratzln-brauchen-aktive-arztinnen-und-arzte/