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Archive for the ‘Politische Gruppierungen’ Category

Hat der aktuelle „Zentralverein der Wiener LehrerInnen“ – im Unterschied zum ehemaligen „Zentralverein der Wiener Lehrerschaft“– zu den Bildungsfragen unserer Zeit öffentlich nichts mehr zu sagen?   

In dieser ZV-Ausgabe wurde über einige Aktivitäten im ZV berichtet. So konnte ich u.a. gemeinsam mit Uwe Bolius über das Thema „Der Versuchsschullehrer in der Schulversuchshierarchie“ schreiben, da ich seit 1971 (bis 1991) am Schulversuch „Integrierte Gesamtschule“ in der IGS Herzgasse 27 unterrichtet habe.

Ich schreibe daher am 2.5. an die Vorsitzende des „Zentralvereins der Wiener Pädagog*innen:

Sehr geehrte Frau Würzelberger,

gibt es im Zentralverein eine Kontaktperson, mit der ich mich über die aktuelle Situation des „Wiener Bildungsgrätzls“ aus Sicht des ZV austauschen könnte?

Ich habe mich in den 70. und 80-er Jahren als HS-Lehrer im Wiener ZV (Heinz Rudlof u.a.) engagiert und in der Pension gemeinsam mit meiner Frau Helga (VS-Lehrerin) auch sehr für das BG „Triesterviertel“ (=mein Wohngrätzl) Dazu Näheres: DorfWiki: Triesterviertel/Projektideen/NichtMehrAktiveProjekte/BildungsgrätzlTriesterviertel

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl 0650/4814860 fritz.endl@gmx.a Zur Spinnerin 2/30 1100 Wien Verein „triesterviertel.at“ DorfWiki: Triesterviertel

Am 21.5. schickte ich meine Beitrittserklärung zum „Zentralverein“ ab und überwies 30 Euro Mitgliedsbeitrag.

Am 1.6. erhielt ich von Sekretariat des „Zentralvereins“ folgende eMail:

Sehr geehrter Herr Endl, lieber Fritz, laut Beschluss der Vorstandssitzung vom 25.05.2022 muss ich dir leider mitteilen, dass dem Antrag auf Wiederaufnahme nicht stattgegeben wurde.

Wir wünschen dir alles Gute und verbleiben mit

freundschaftlichen Grüßen,

Christine Zeller, Office

Der Beschluss war EINSTIMMIG, erfuhr ich bei Nachfrage. Eine Begründung gibt es nicht.

Diese mir völlig unverständliche Vorgangsweise der aktuellen Leitung des „Wiener Zentralvereins“ werde ich nicht ohne weiteres hinnehmen. Dem ZV verdanke ich sehr viel. Dort konnte ich – gemeinsam mit meinem damals 13-jährigen Sohn 1982 in einer kleinen Lehrer*innen-Runde auch Rosa Jochmann als Zeitzeugin persönlich kennen lernen.

September 1979: Aus dem Text: „Die Leistungen und Verdienste Gratzenbergers um die Wiener Schule sind aber nur verstehbar, wenn man sie mit seinem Wirken im Zentralverein verbindet…Seit 1962 übt Franz Gratzenberger die Funktion des Obmanns in ununterbrochener Folge aus.“

Daher werde ich auch in Gedenken an Menschen wie Franz Gratzenberger, Karl Sretenovic, Karl-Heinz Rudlof u.a. nun selber als Zeitzeuge von friedlichen Jahrzehnten alles mir Mögliche tun, damit auch im aktuellen ZV unsere damaligen Ideen von einer sozial gerechteren Schule und Gesellschaft nicht ganz vergessen werden.

Passende frühere Beiträge zum Thema „Bildung“:

Nr.71: Mehrstufenklassen und „Superar“ an Volksschulen: | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.81: Wo ist der „Zentralverein der Wiener Lehrerschaft“? | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.96: „Mehrstufenklassen“ statt Jahrgangsklassen an alle Volksschulen!!! | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.97: „Das Wiener Bildungsgrätzl“ | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.105: „SCHULHEFT“ – eine pädagogische Taschenbuchreihe seit 1976 | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.106: „Grätzlschulen“ und „Bildungsgrätzl“ sind möglich: AB SOFORT! | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.115: Offizielle Gründung eines „Bildungsgrätzl Triesterviertel“ | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.116: „Bildungsgrätzl Triesterviertel“: Ein „buntes Dorf“ zur Begleitung unserer Kinder. | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.127: „Jeder Mensch hat Recht auf Bildung“! | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

WP156: „Kommunale Intelligenz“ in das „Triesterviertel“…. | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

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Ein bald 80-jähriger Großvater macht sich Sorgen um seine und alle Enkerln und mailt daher an die Klubobleute des 10.Bezirks.

1982 wünschte Rosa Jochmann unserem 12-jährigen Sohn: „Im Jahr 2000 sollen die Friedensglocken läuten!“ Und was geschieht jetzt in der Ukraine? Es braucht „Gelassenheit bei Dingen, die du nicht ändern kannst, aber handle, wenn du es kannst!“

Daher sandte ich gestern das nachstehende eMail an die Klubobleute aller Favoritner Parteien:

Sehr geehrte Klubsprecher*innen, das nachstehende eMail habe ich am 2.3. in Zusammenhang mit der Geschäftsordnung an Herrn Dr.Hubert Sickinger geschickt, Autor des Buches „Bezirkspolitik in Wien“.

Am 21.3. informierte mich der Klubsprecher der Favoritner „Grünen“ Viktor Schwabl, dass er sich die Unterstützung eines gemeinsamen Vorschlages der Bezirksvertretung an den Wiener Gemeinderat vorstellen kann, für die mögliche Nachnutzung des „Lucina“-Gebäudes ein gemeinwesenorientiertes Konzept (z.B. ein „Grätzlzentrum Innerfavoriten“) zu erstellen. Er meint, dass dies auch mit der aktuellen Geschäftsordnung möglich wäre.

Auf Antworten der anderen Fraktionen warte ich derzeit (8.5.2022) noch.

Sehen Sie eine Möglichkeit, einen gemeinsamen Vorschlag (z.B. im Sinne des § 103g WStV „Zur Lösung bezirksspezifischer Sozialprobleme“) an den Wiener Gemeinderat zu richten, um das Gebäude des ehemaligen Wöchnerinnenheims „Lucina“ in der Knöllg.20-24 für einige Zeit zu mieten.
Der „Phönix-Verein für Bildung, Kultur und Sport“ sucht derzeit einen gemeinsamen Standort für das derzeit eingemietete „Phönix-Realgymnasium“ und der „Privatvolksschule Phönix“ (Gudrunstr.11). Sobald dieser gefunden worden ist, könnte die Stadt Wien in diesem historischen Gebäude ein ebenfalls gemeinsam erarbeitetes gemeinwesenorientiertes Konzept umsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Fritz Endl

0650/4814860
fritz.endl@gmx.at
Zur Spinnerin 2/30
1100 Wien
Verein „triesterviertel.at“
DorfWiki: Triesterviertel

e-Mail an Herrn Dr. Hubert Sickinger am 2.3.2022:

Sehr geehrter Herr Dr.Sickinger,

ich bin Jg.1942, pensionierter Hauptschullehrer, wohne im 10.Bezirk Wiens und engagiere mich hier in meinem Wohngrätzl „Triesterviertel“ seit 1980 ehrenamtlich und seit einiger Zeit auch als „parteifreier Grätzlaktivist“. (Seit 1992 Verein „triesterviertel.at“)

Nun steht unser kleiner Verein (meine Frau und ich = Vorstand) wieder vor einem Hindernis, das vermutlich die Geschäftsordnung der Bezirkvertretung betrifft.

So kurz wie möglich zur Vorgeschichte:

  • 1901 wurde in der Knöllg.20-24/Ecke Davidgasse mit Spendengeldern das „Wöchnerinnenheim Lucina“ gebaut.
    DorfWiki: Triesterviertel/Gesprächsthemen/Kultur/Woechnerinnenheim-Lucina Hier konnten auch arme Frauen unter hygienischen Bedingungen Kinder zur Welt bringen. Viele Wiener*innen sind bis 1958 hier geboren worden. Unter anderem auch der ehemalige Bürgermeister Dr.Helmut Zilk.
  • 1958 wurde das Gebäude in eine Krankenpflegeschule der Stadt Wien umgebaut und 2005 verkauft. Ein möglicher Abriss war zu befürchten.
  • 2006 wurde es erfreulicherweise vom türkischen „PHÖNIX-VEREIN für Kultur, Bildung und Sport“ erworben, um hier das „Phönix-Realgymnasium“ (mit Öffentlichkeitsrecht) zu betreiben. 
  • Derzeit sucht dieser Verein einen neuen Standort für die expandierende Schule und hat deshalb das „Lucina“-Gebäude verkauft.
  • Daher wird ein Mieter für die Zeit nach dem „Phönix-RG“ gesucht. (Abgerissen kann es angeblich nicht werden und haben die Eigentümer derzeit auch nicht vor.)

Nun zum aktuellen Problem:

Unser Verein ist ein parteifreier „Grätzlverein“ und hat daher alle seine Aktivitäten/Projekte im „Triesterviertel“ OHNE parteipolitischer Unterstützung betrieben.

Unser Hoffnung ist, dass der Wiener Gemeinderat das „Lucina“- Gebäude  durch einen EINSTIMMIGEN Beschluss zumindest für einige Jahre mietet und auch die weitere Nutzung im Konsent erfolgt (d.h. niemand hat bei Abstimmungen einen Einwand.) Hier sollten NUR Gemeinwesenexpert*innen tätig sein.
Dazu: WP156: „Kommunale Intelligenz“ in das „Triesterviertel“…. | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Als „gelernter Wiener“ habe ich daher zuerst beim Klubobmann der FPÖ-Favoriten (Christian Schuch, er kennt mich) angefragt, ob auch sie so einem Wunsch an den Wr.Gemeinderat zustimmen würden.

Nach Kontakt mit dem Favoritner FPÖ-Vorsitzenden GR Stefan Berger (er kennt mich ebenfalls) teilte er mir mit, dass sie unser Anliegen unterstützen. Sie vermuten aber, dass auch ein einstimmiger Wunsch der Bezirksvertretung an den Gemeinderat aus Gründen der GO nicht zugelassen werden würde.

Daher unsere Fragen:

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl

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Die Antwort kam am 7.3.

Sehr geehrter Herr Endl,

auf ihre Fragen gibt es zwei einfache Antworten:


1. Die Geschäftsordnungen der Bezirksvertretungen sind eine Verordnung der Gemeinde (Stadt) Wien, ein einzelner Bezirk kann diese GO gar nicht ändern;
2. Mir wäre unbekannt, dass es für Beschlüsse einer Bezirksvertretung ein Einstimmigkeitsprinzip gibt. Einstimmigkeit erhöht nur realpolitisch das politische Gewicht eines derartigen Beschlusses, den ja die Gemeinde umzusetzen hat (aber keine politische Verbindlichkeit besitzt).

Wenn die Stadt die Liegenschaft mieten und gemeinnützigen Organisationen überlassen will ist der übliche Ablauf: Der Stadtsenat fasst nach Verhandlungen mit dem Liegenschaftseigentümer (mit Mehrheit) diesen Beschluss, dieser wird – da eine Subvention – anschließend dann vom Gemeinderat (ebenfalls mit Mehrheit) beschlossen. Sie brauchen also politisch betrachtet auf beiden Ebenen primär die Zustimmung der SPÖ.

Mit freundlichen Grüßen
Hubert Sickinger

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Frühere Texte, die zum Thema passen:

Nr.61: Gute BezirkspolitikerInnen sollten zuerst für uns BewohnerInnen da sein | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.65: Heinz Berger: „Wien braucht mehr Demokratie!“ | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.76: „Unser Triesterviertel“ im internationalen Vergleich | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.147: Gedanken zum „Sozialraum-Monitoring“ der AK-Wien | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.79: Integration beginnt im Wohnhaus und Grätzl | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.116: „Bildungsgrätzl Triesterviertel“: Ein „buntes Dorf“ zur Begleitung unserer Kinder. | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

Nr.148: Ein „Bürger*innen-Rat“ für das „Triesterviertel“,… | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

WP155: An die SPÖ-Favoriten: „Bitte öffnet euch weiter!“ | Gedanken eines besorgten Großvaters (wordpress.com)

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Zwischen „BezirkshausmeisterIn“ und „RegionalmanagerIn“

Seit 2018 hat Favoriten einen neuen Bezirksvorsteher. Markus Franz führt sein neues Amt mit großem zeitlichen Einsatz. Sicher auch deshalb, um die zur erfolgreichen Arbeit erforderliche Bekanntheit möglichst bald zu erreichen.

Besonders diese Funktion erhält – in Zeiten zunehmender PolitikerInnenverdrossenheit – durch den direkten Kontakt mit der Bevölkerung immer größere Bedeutung.

bty

Bezirksvorsteher Markus Franz auf „Beisltour“ in Favoriten, leider nur mit „seinen“ SPÖ-Bezirksräten/-rätinnen.

Das lesenswerte Buch „Bezirkspolitik in Wien“ des Politikwissenschafters Hubert Sickinger (StudienVerlag, 2006) beruht zwar nicht auf dem aktuellen Stand der Wahlergebnisse. Es beschreibt aber neben vielen anderen Fakten über die Wiener Verwaltung auch sehr anschaulich die vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten der BezirksvorsteherInnen.

Bezirkspolitik-Sickinger

Er/sie muss NUR genügend viel Vertrauen von der Bezirksbevölkerung gewinnen, auch über die jeweiligen Parteigrenzen hinweg.

„Das BV-Amt ist ein Amt, das im Alltag von vielen „kleinen“ (manchmal auch „kleinlichen“) Problemen und Aufgaben – und nicht von der „großen Politik“ – geprägt ist. Es erfordert AmtsträgerInnen, die einen guten Überblick über den Wiener Stadtmagistrat und Wissen über dessen Funktionsweisen haben und über administrative Fähigkeiten verfügen. Erforderlich sind ferner Kommunikationsfähigkeiten gegenüber den BewohnerInnen wie auch Motivationsfähigkeiten gegenüber den Bezirksräten/-rätinnen. Gefragt sind PolitikerInnen mit gewissen Management-Fähigkeiten, die sich aber für den – permanenten – Kontakt mit den „kleinen Leuten“ im Bezirk nicht „zu gut sind“.

In den folgenden Auszügen kommen einige BezirksvorsteherInnen zu Wort. (Hervorhebungen FE)

„In wenigen Sätzen beschreibt eine BV das Aufgabenprofil und die typischen Charakteristika des Amtes:“ (Sickinger, S.52)

„Einerseits als einer, der Projekte im Bezirk initiieren muss und auf der anderen Seite ist er jener Politiker, der den engsten Kontakt zur Bezirksbevölkerung hat. Er ist von allem politischen Funktionen der mit dem höchsten Bekanntheitsgrad, und daher wird er auch am meisten angesprochen. Und ich verstehe mich auch als ein Vermittler in jenen Bereichen, wo Behördenkontakte schwierig erscheinen, wo Leute in einer Notsituation sind.“ (BV 15/SPÖ/2003) (S.52)

Ein Bezirksvorsteher des 3.Bezirks beschrieb 2003 seine Tätigkeit: „Man ist für alles verantwortlich und hat für kaum etwas Kompetenzen – vom Rechtlichen her – und ist sicherlich so etwas wie ein Bezirksbürgermeister…“ (BV 3/SPÖ/2003)

„Sozialdemokratische Bezirksvorsteher (BV) (von denen ein Teil zuvor Gemeinderäte (GR) gewesen waren) betonen als zentralen Kontrast zur Funktion als Landtagsabgeordnete – neben der weitaus stärkeren Nähe zur Bevölkerung- die mit ihrem aktuellen Amt verbundenen konkreten Gestaltungs- und Umsetzungsmöglichkeiten.“

Das, was mir wirklich sehr gut gefällt ist, dass man viel mehr ganz persönliche Entscheidungsmöglichkeiten hat….Als BV kann man die Ideen wirklich umsetzen. Da bin ich erst im Laufe meiner Einschulung draufgekommen, wie viele Möglichkeiten man eigentlich hat.“ (BV 9/SPÖ/2004) (S.59)

Es ist eine spannende Sache. Der bürokratische Ablauf und der auch klarerweise da ist, den versuche ich möglichst gut zu managen, aber darüber hinaus weiß ich auch, dass es doch Gestaltungsmöglichkeiten gibt für den BV, und das sind natürlich oft die spannenderen Dinge. Wenn es um Bezirksentwicklung geht, um Bausachen – Umbauten, Neubauten-, das sind meine ich möchte nicht sagen Hobbies, aber Schwerpunkte. Einerseits öffentliche Raumgestaltung, andererseits Bauprojekte. Dann merke ich auch, dass BV tatsächlich einen Einfluss haben können.“ (BV 7/GRÜNE/2003)

„SPÖ-BV sind voll in den Informationsfluss der die Gemeinde regierenden SPÖ eingebunden.“ (Sickinger. S.52)

Die SPÖ hat natürlich ein Informationsnetz in Wien, dem wir nichts gleichhalten können. Denn von allen Briefen, die ich bekomme von einem Stadtrat geht ein Durchschlag dort hinüber, das ist klar.“ (BV 18/ÖVP/2003, S.52)

„Was mich an dieser Position so besonders reizt und ich auch das Tolle finde, dass der BV schon sehr viele Entscheidungsmöglichkeiten hat, auch wenn er sie formell nach der Stadtverfassung nicht hat. Aber man kann sich’s nehmen, indem man halt Ideen selbst entwickelt oder aufnimmt und sie dann beginnt umzusetzen….“(BV 21/SPÖ/2003) (S.58)

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Beeindruckende Erinnerungen an drei Generationen der Favoritner Arbeiterfamilie Sokopp

…………………………Bucheng.100-Buch

„Buchengasse 100“ ist sicher keine „leichte Sommerlektüre“, aber die „lebendigste Schilderung“ vom Kampf einer Favoritner Arbeiterfamilie gegen soziale Ungerechtigkeiten, die ich je gelesen habe. Zu verdanken ist das der „Chronistin“ Oswalda Tonka (1923-1999), ältere Tochter von Jakob und Steffi Sokopp und Enkerl von Jakob und Marianne Sokopp. Und schließlich auch der älteren Tochter von „Ossi“ Tonka, Gitta, die deren Aufzeichnungen kürzlich als Buch herausbrachte.

………………………………………Bucheng.100

Das Haus Buchengasse 100 heute in Richtung Triesterstraße. Im Hintergrund das Gebäude der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung 10“, Eingang Quellenstr.149.

Sowohl die genaue Beschreibung des oft mühevollen Alltags der Menschen am Rande Wiens (und der „Gesellschaft“) als auch des jeweiligen historischen Rahmens aus der Sicht einer klugen, neugierigen und selbstbewussten Favoritnerin sind – auch im Sommer – lesenswert.  Aber besonders beeindruckte mich das persönliche und konsequente Engagement von drei Sokopp-Generationen im Kampf um mehr soziale Gerechtigkeit, trotz schwerster politischer Repressionen und Schicksalsschläge.

Als Ossi  1944 vor die Wahl gestellt wurde, entweder als Deserteurin hingerichtet zu werden oder die Widerstandskämpfer in Slowenien zu unterstützen, entschied sie sich in konsequenter „Sokopp-Tradition“  für den ebenfalls lebensgefährlichen Einsatz für eine gerechtere Gesellschaftsordnun.

Dieses Buch ist ein würdiges literarisches „Denkmal“, sowohl für die beschriebenen drei Generationen  „Sokopp“ und deren Umfeld, aber ganz besonders für Ossy Sokopp, der mutigen Kämpferin für eine gerechtere Gesellschaft.

………………………………………….Oswalda

………….Foto vom Personalausweis bei den Partisanen am 15.3.1945

Oder mit den Worten des Promedia Verlags auf der Buchrückseite: „Buchengasse 100 ist ein Meisterwerk zur österreichischen Arbeitergeschichte, literarisch anspruchsvoll, packend erzählt und historisch detailgetreu. Die Sokopp-Tonkas waren über 100 Jahre lang an zeitgeschichtlichen Brennpunkten zugegen.“

Einerseits vermittelte mir das Buch am Beispiel der Familien Sokopp einen gut lesbaren und nachvollziehbaren Eindruck vom Alltag der Favortiner Arbeiter/Arbeiterinnen bzw. der Arbeiterbewegung insgesamt und deren in relativ kurzer Zeit realisierten Errungenschaften besonders im „Roten Wien“. Und auch von deren politischen Bekämpfung und Auslöschung durch den klerikalen Austrofaschismus unter Dollfuß und dem darauf aufbauenden Terror des Nationalsozialismus.

Aber andererseits erfüllt es mich auch mit Wut, wenn die maßgeblichen Funktionäre/Funktionärinnen auch der Favoritner SPÖ nach wie vor keine glaubwürdige und vorbildliche Orientierung (siehe Sokopp) vermitteln können und damit der nötige Zusammenhalt wie z.B. am Anfang des vorigen Jahrhunderts verloren gegangen ist. Die FPÖ u.a. freut´s.

Frühere „Gedanken“-Beiträge seit 2009 vor allem zum Thema „Favoritner Bezirkspolitik“:

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Wo ist in Favoriten das „Rote Wien“ geblieben?

Im „Kurier“ vom 20.4. erschien ein Bericht zum Thema „Die SPÖ entdeckt das Grätzl neu“.

……………………………….Graetzl neu-20.4.16

Dieser Beitrag motivierte mich auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen mit PolitikerInnen des 10.Bezirk zu drei eMails.

Eine am 20.4. an GR Niedermühlbichler (unter CC auch an den für unser “Triesterviertel” „zuständige“ SPÖ-Politiker GR Christian Hursky):

Sehr geehrter Herr Gemeinderat Niedermühlbichler,

in der Kurier-Ausgabe vom 20.4. werden Sie und Bgm.Häupl.unter dem Titel „Die SPÖ entdeckt das Grätzl neu“ immer wieder wörtlich oder sinngemäß zitiert. Unter anderem mit der Aussage: „Die Parteiarbeit muss auf neue Beine gestellt werden.“

Ich (Jg.1942, pensionierter Hauptschullehrer) engagiere mich schon viele Jahre in einem Favoritner Grätzl („Triesterviertel“) als „Grätzlaktivist“. (www.triesterviertel.at)
Wie bei den anderen Fraktionen bemühte ich mich immer wieder, auch den für uns zuständigen SPÖ-Politiker Christian Hursky für die Zusammenarbeit bei konkreten Grätzlprojekten zu gewinnen. (Wir kennen einander seit dem gemeinsamen Besuch der Wiener SPÖ-Parteischule 1985-86)

Ohne Erfolg. Im Gegenteil. Da er mich am besten von allen Favoritner SPÖ-Politikern/Politikerinnen kennt, ist er es vermutlich auch, der mir zwar persönlich freundlich auf die „Schulter klopft“, der aber auch seine Parteifreunde vor meiner „Unberechenbarkeit“ oder „Gefährlichkeit“ warnt, weil ich zum Beispiel auch mit FPÖ-Bezirks-Funktionären in gutem Kontakt bin.

Daher habe ich auf meiner Webseite den erwähnten Kurier-Text veröffentlicht und einen kurzen Kommentar dazu geschrieben. (Direkter Link)

Ich fürchte, dass es mit den meisten der derzeit aktiven SPÖ-Funktionäre/Funktionärinnen nicht gelingen kann, „den zunehmend verloren gegangenen Kontakt zwischen seiner Partei und den Wienern wieder herzustellen“. Da gibt es aus meiner Sicht kaum „neue Beine“, aber „ergraute Köpfe“ wie Christian Hursky.“

Mit besorgten Grüßen

Fritz Endl

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Die zweite eMail ging am 20.4. an Mag.Elias Natmessnig, einen der beiden „Kurier“-Autoren:

Sehr geehrter Herr Mag.Natmessnig,

den angeblichen Bemühungen der Wiener SPÖ, „den zunehmend verloren gegangenen Kontakt zwischen seine Partei und den Wienern wieder herzustellen“ stehe ich SEHR SKEPTISCH bis ungläubig gegenüber. Mit DIESEM Kaderpersonal (zumindest im 10.Bezirk, wo ich mich halbwegs auskennen) kann ich mir das derzeit überhaupt nicht vorstellen.

Ich bin pensionierter Hauptschullehrer (Jg.1942) und besuchte 1985 mit dem nunmehrigen Favoritner SPÖ-Gemeinderat (Seit einiger Zeit Sicherheitssprecher (!) der SPÖ Wien) Christian Hursky  die zweijährige Wiener SPÖ-Parteischule.

Wir kennen einander also recht gut. Er baute an seiner SPÖ-Karriere und ich wurde (nach 20 Jahren SPÖ-Mitgliedschaft) „Grätzlaktivist“ im „Triesterviertel“ (www.triesterviertel.at)

Anlässlich Ihres Berichtes sandte ich am 21.4. eine  eMail an GR Niedermühlbichler (+Hursky. Er ist politisch „zuständig“ für unser Grätzl). Am selben Tag antwortete Christian Hursky in seiner leider für ihn typischen Art. Beides veröffentlichte ich auf meiner Webseite.

Schon im vorigen Jahr am 20.8.2015 sandte ich eine eMail an GR Niedermühlbichlerund:  Darin fragte ich, ob ich auch als Nicht (mehr)parteimitglied an „Offenen Arbeitsgruppen“ mitarbeiten könnte. Antwort: Haben wir nicht. Geht nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl 🙂

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An den „Kurier“ sandte ich am Wahlsonntag eine zweite eMail:

Sehr geehrter Herr Mag.Natmessnig,

das heutige Wahlfiasko der SPÖ passt leider zur Antwort von SPÖ-GR Hursky auf meine eMail an GR Niedermühlbichler.

Als inzwischen parteiloser „Grätzlaktivist“ sende ich Ihnen im Anhang eine Einladung zu einer Präsentationsveranstaltung am 12.5. als Ergebnis von langjähriger konstruktiver ( „Grätzlarbeit“. Die klappt sehr gut mit zwei Facheinrichtungen des Bezirks (Bezirksmuseum und Gebietsbetreuung) und konnte auch von der SPÖ nicht verhindert werden, da unser kleiner privater Verein „triesterviertel.at“ Rechtsträger dieses Infotafel- Projektes ist und die Tafeln von den jeweiligen Hauseigentümern bezahlt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl 🙂

PS: Direkter Link zur Infotafel „Unser Triesterviertel – Orte erzählen

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Sowohl von GR Niedermühlbichler als auch vom „Kurier“ kamen bisher leider keine Antworten.

Aber von GR Hursky erhielt ich noch am selben Tag eine ganz besondere „Antwort“: „Lieber Fritz, ich habe noch keine grauen Haar, auch noch genug davon und 200 Kniebeugen in einem Zug schaffe ich auch noch. Liebe Grüße Christian“

Für mich steht diese „Antwort“ stellvertretend dafür, weshalb sich immer mehr Menschen von der SPÖ ab und der FPÖ zuwenden:

Zu viele SPÖ-PolitikerInnen haben den respektvollen ernsthaften Dialog mit den Mitmenschen im Grätzl verlernt. Sie „träumen“ vielleicht noch vom „Roten Wien“ der 20-er und 30-er-Jahre, sind aber inzwischen viel zu unglaubwürdig geworden.

Mit solchen Politikern kann eine noch dazu „von oben“ verordnete „Nachbarschaftskampagne“ kaum erfolgreich sein.

Dazu passen auch viele meiner früheren „Gedanken“ im Abschnitt „Bezirkspolitik“

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Das wäre ein frauenpolitisches Signal gewesen.

In der aktuellen Bezirkszeitung „bz“ wird der Favoritner Gemeinderat Christian Hursky (54) als neuer Sicherheitssprecher Wiens vorgestellt.

……………………………….Hursky-bz1- 27.1.16

Hursky-bz2- 27.1.16

Eine besondere Qualifikation für den Bereich „Sicherheit“ lässt sich beim Betrachten seiner beruflichen Funktionen und als Gemeinderat und Nationalrat nicht erkennen.

Beruf: Dispoleiter einer Firma für Mineralöltransporte. Erfahrungen im Mineralölhandel, Graphischen Gewerbe und Sparkassensektor. Funktionen im Bezirk, im Wiener Landtag und Gemeinderat: 1990-2005 Bezirk: Vorsitzender der Bezirksvertretung, Vorsitzender der Verkehrskommission, Stv. Vorsitzender des Bauausschusses  2005-2007 Gemeinderat: Umweltausschuss (FE: War Hursky ein „Grüner“?), Landwirtschaftssprecher (FE: War Hursky auch Landwirt ?) 2007/2008 Nationalrat: Ausschüsse für Inneres, Landesverteidigung, Immunität, ab 2008 wieder im Gemeinderat: Ausschüsse:Integration, Frauenfragen (FE: Dieser Mann?), Konsument/-innenschutz und Personal Städtische Personalkommission (Vorsitzender-Stv.) Disziplinarkollegium „Petitionsauschuss“ Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung (Ersatzmitglied) Beirat Wohnfond Wien (Ersatzmitglied) Arbeitsausschuss Stadtentwicklungskommission (Ersatzmitglied)
Kontrollausschuss (Ersatzmitglied) Mitglied im Dialogforum des Flughafen Wien
Ehrenamt: Aufsichtsratsvorsitzender einer Wohnbaugenossenschaft
Präsident des Wiener Schachverbandes (Aus dem „Steckbrief“ der offiziellen Webseite)

Angesichts der aktuellen Verschiebungen bei den Ministerien scheint Fachwissen bei PolitikerInnen sowieso keine Bedingung zu sein.

Aber auf Grund einiger Fakten ergeben sich für mich doch einige Fragen und Vermutungen:

• Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen wird auch in Wien zunehmend wahlentscheidend sein. Jenes der Frauen wird dabei ganz besonders glaubwürdig berücksichtigt werden müssen.
• Die SPÖ-Favoriten ist bei der letzten GR-Wahl nur knapp einem FPÖ- Bezirksvorsteher entgangen.
Die vier Favoritner Gemeinderäte/-rätinnen (zwei Männer und zwei Frauen) sind politisch mitverantwortlich für diese Entwicklung. Eine der beiden Frauen – Kathrin Gaal – ist auch die Favoritner SPÖ-Vorsitzende.
• Die zweite Gemeinderätin – Martina Faymann-Ludwig– ist von 1994-2006 Landesfrauensekretärin der SPÖ Wien gewesen und derzeit Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser. (Aus der offiziellen Webseite.)

Welche politischen Überlegungen haben dennoch zur Berufung eines klassischen „Mannsbildes“ zum „Sicherheitssprecher“ Wiens geführt?
Und warum wird ausgerechnet ein Gemeinderat aus Favoriten mit dieser heiklen und wichtigen Aufgabe betraut?

Vielleicht, weil eine der beiden Favoritner Gemeinderätinnen auch die Frau des SPÖ-Bundesvorsitzenden und amtierenden Bundeskanzlers ist und sich vielleicht schon für einen erhofften „Karrieresprung nach Brüssel“ vorbereitet?
Vielleicht, weil sich die andere Gemeinderätin und SPÖ-Vorsitzende Kathrin Gaal von ihrem Vater und Vorgänger, dem ehemaligen Polizisten und Wehrsprecher im Nationalrat Anton Gaal, noch immer nicht ganz emanzipiert hat?
Und vielleicht auch, weil immer noch manche Favoritner SPÖ-StrategInnen in der „roten“ Vergangenheit ihres „Arbeiterbezirks“ leben? Damals, im „Roten Wien“, wurde aber die Realität erkannt und auf breiter Basis für die Zukunft geplant und gearbeitet.

Wann wacht diese immer kleiner werdende Gruppe rund um Faymann, Gaal und GenossInnen endlich auf, bevor die FPÖ mit ihrer taktisch erfolgreicheren Personalpolitik den 10.Bezirk ganz übernimmt?

Dazu passen auch viele meiner früheren „Gedanken“ im Abschnitt „Bezirkspolitik“

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Lieber Michael Mrvicka,

nun bist du also für weitere fünf Jahre als FPÖ-Bezirksvorsteher-Stellvertreter des 10.Bezirks angelobt worden. Deine freundliche Einladung von gestern, Gespräche in deinem Büro fortzusetzen, möchte ich aber nicht mehr annehmen, DENN:

Du wirst vermutlich zwar weiterhin einer jener BezirkspolitikerInnen bleiben, der/die sich ehrlich um die Anliegen und Sorgen von uns sogenannten „kleinen Leuten“ im Grätzl kümmern möchte, ABER:

DU MACHST DAS LEIDER IM NAMEN VON POLITIKERN WIE STRACHE, GUDENUS UND CO.

Sie und ihre „Drahtzieher“ benützen andere Menschen (und auch dich!) für Ziele, die letztlich gegen die Interessen der Bevölkerungsmehrheit gerichtet sind und ständig versuchen, einzelne Gruppen gegeneinander aufzuhetzen.

Auch die (unverdienten) FPÖ-Stimmengewinne bei der vergangenen GR-Wahl in „meinem“ 10. Bezirk bereiten mir als nunmehr parteilosem „Grätzlaktivist“ im „Triesterviertel“ zunehmend Sorgen.

Meine kritische Distanz zu Funktionären/Funktionärinnen der anderen Parteien im 10.Bezirk bleibt zwar wie bisher bestehen, aber sie bemühen sich hoffentlich künftig mehr als bisher um die Anliegen von uns GrätzlbewohnerInnen.

Mit lieben Grüßen
Fritz

PS: Zum Thema „Bezirkspolitik“ habe ich auf diesem Blog schon mehrmals Texte veröffentlicht:

28.11.2009:  „Ausländer“: SPÖ legte 30 Jahre lang einen „roten Teppich“ für die FPÖ

30.11.2010: „Wien wird anders!“ Favoriten auch?

17.4.2011: Was haben FPÖ und Grüne gemeinsam? Sie gewinnen mit Angst Wahlen….

29.8.2011: Interessiert sich für unsere Postämter nur die FPÖ?

12.10.2012: „Grün/e im Triesterviertel“ u.a.

29.6.2013: Diesmal bin ich stolz auf unsere Favoritner BezirkspolitikerInnen

28.2.2014: Gute BezirkspolitikerInnen sollten zuerst für uns BewohnerInnen da sein

4.4.2014: Was hat der Favoritner SPÖ -Politiker Anton Gaal mit der Hypo zu tun?

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Aus meiner Sicht viel. Weil es meine Überzeugung ist, dass SPÖ-PolitikerInnen wie Anton Gaal oder seine Nachfolgerin (und Tochter) Kathrin unfreiwillig den „roten Teppich“ für Haider&Co gelegt haben bzw. legen

1. Anton Gaal konnte (kann) als DAS „politische Schwergewicht“ auch in Wiens ehemaliger SPÖ – „Hochburg“- Favoriten dem Zustrom vieler WählerInnen zur FPÖ (bis heute) nicht genug entgegensetzen. (Zur Erinnerung: Jörg Haiders Reden beim Viktor Adler-Markt und der Bericht über Favoriten „Im Paradies des Hausmeisters“ von Ulrich Ladurner in „DIE ZEIT“ am 10.2.2000)

2. Daher wurde es möglich, eine schwarzblaue Koalition zu bilden (Zur Erinnerung: Wolfgang Schüssel und Jörg Haider gemeinsam im Porsche-Kabrio) und war

3. damit auch „Bahn frei“ für Haiders „Hypo –Geisterbahn-Fahrt“.

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Als „Einschub“ eine Erinnerung an Aktivitäten in meinem Wohngrätzl „Triesterviertel“, von denen manche „früher“ von der Bezirks-SPÖ selber organisiert oder zumindest mehr unterstützt worden wären.
Die dadurch verloren gegangene persönliche Verbundenheit im Grätzl – und ganz entscheidend auch in den „Gemeindebauten“ – ist meiner Ansicht nach die „Quelle“ des WählerInnen-Schwundes zugunsten der FPÖ, auch in Favoriten.

Seit 2009 informiere ich (Jg.1942, Pensionist) in diesem „Gedankenbuch“ ca monatlich über Aktivitäten im „Triesterviertel“ oder veröffentliche Überlegungen zu allgemeinen Themen, die mir wichtig erscheinen.

Kronenzeitung 14.12.05


Eine Menschenkette vor der ehemaligen Lucina“ am 14.12.2005, Beginn der Plattform „Unser Triesterviertel“.

Am 28.11.2009: „Ausländer“: SPÖ legte 30 Jahre lang einen „roten Teppich“ für die FPÖ“

Kronenzeitung 30.06.2006


Mit Kindern des „Triesterviertels“ am 30.6.2006 vor dem Eisring-Süd-Gelände: „Lasst uns wenigstens diesen Sommer hier spielen“, bis jetzt leider eine vergebliche Bitte.

Am 17.4.2011: „Was haben FPÖ und Grüne gemeinsam? Sie gewinnen mit Angst Wahlen.“

Krone-Post- 19.8.11


19.8.2011: Wir kämpften (leider ebenfalls vergeblich) um unser Grätzl-Postamt.

Und zuletzt am 28.2.2014: „Gute BezirkspolitikerInnen sollten zuerst für uns BewohnerInnen da sein.“

Gruppenfoto


…………………………..(Fotonachweis: Walter Schaub-Walzer/PID)

Präsentation von „Unser Triesterviertel-Orte erzählen“- Tafeln in der Gebietsbetreuung STERN am 9.11.2012 mit Bezirkspolikern von SPÖ, ÖVP und FPÖ

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Derzeit beschäftigen mich folgende Fragen:

1. Sind nicht WählerInnen, die ihr Kreuzerl beim „Jörg, der sich was traut“ gemacht haben, durchaus vergleichbar mit Börsespekulanten, die sich durch Ankauf von Aktien mit hohem Risiko schließlich doch verspekuliert haben? Ich finde das schon und deshalb meine „Forderung“: Diese FPÖ-WählerInnen haben auf einen „politischen Spekulanten gewettet“ und müssten daher sowohl die Verantwortung als auch die finanziellen Konsequenzen für dessen Hypo-Abenteuer übernehmen!

Ich weiß natürlich, dass eine Umsetzung nicht möglich ist, aber als „politisches Negativbeispiel“ müsste der relativ leicht nachvollziehbare Zusammenhang von „Poker-Politikern“ wie Haider und dem Hypo-Skandal doch auch Auswirkungen auf das künftige Wahlverhalten haben….. wenn es in Parteien gelingt, ihre Inhalte durch glaubwürdige Repräsentanten/Repräsentantinnen regional „auf gleicher Augenhöhe“ zu vermitteln!

2. Gibt es nun unter Gaal/Gaal-Ludwig-Faymann &Co bei der Favoritner SPÖ Konsequenzen in Richtung Neuorientierung und Öffnung?

Noch merke ich wenig davon, ganz im Gegenteil: Das „Freund –Feind- Denken“ nimmt aus meiner Sicht weiter zu: „Hier“ die miteinander auch oft privat verbundenen SPÖ-Funktionäre/Funktionärinnen und „dort die FPÖ u.a. Querulanten“.
Wenn also Anton Gaal und seine Tochter Kathrin (seit 2001 seine Nachfolgerin als Favoritens SPÖ-Vorsitzende) zu Strategie-Gesprächen einladen, dann müssten sie künftig in Anbetracht der zunehmenden Empörung (auch innerhalb der Gewerkschaft) in Zusammenhang mit den verzockten Hypo-Milliarden viel kreativer sein müssen als bisher.

Dazu empfehle ich sehr das aktuelle Buch des Politikwissenschaftlers Emmerich Talos über „Das austrofaschistische Herrschaftssystem – Österreich 1933-1938“.

Talos Buch 400

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Mit unzähligen Fußnoten belegt werden die fünf Jahre zwischen dem Ausschalten des Parlaments und dem Anschluss an Deutschland dokumentiert und leider allzusehr wieder „lebendig“ gemacht. Die vielen Ähnlichkeiten mit der Gegenwart geben Anlass zur Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkerln – auch in Österreich, Wien und Favoriten.
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…und dann erst für ihre Partei!

Nach einer Pause von ca vier Jahren besuchte ich am 26.2. wieder einmal die Sitzung der Bezirksvertretung Favoriten. Früher war ich jahrelang bei fast jedem Plenum als Zuhörer anwesend. Neben den Routineabläufen konnte ich auch manch heftige Konfrontationen zwischen Vertretern/Vertreterinnen aus unterschiedlichen Parteien erleben. Die meisten Sitzungen dauerten daher zwischen zwei und vier Stunden.

Diesmal begann die Sitzung wie üblich knapp nach 16 Uhr. Wir ca zehn BesucherInnen erlebten in 30 Minuten das „Durchwinken“ fast aller Geschäftsstücke, Anfragen und Anträge. Ein paar Wortmeldungen kamen vom Klubobmann der ÖVP und vom FPÖ-Bezirksvorsteher-Stellvertreter und knapp nach 16.30 Uhr wurde „die Sitzung geschlossen“.
Zurück blieben wir ZuhörerInnen, von denen einige vermutlich so wie ich mit der Erwartung gekommen waren, dass hier einige aktuelle Bezirksthemen aus unterschiedlichen ideologischen und fachlichen Perspektiven beleuchtet werden, ähnlich wie das im Wiener Gemeinderat oder im Nationalrat zumindest versucht wird.

Nach diesem Erlebnis erinnerte ich mich an einen aus meiner Sicht zutreffenden Beitrag im „Kurier“ über die Wiener Bezirksvertretungen von Martina Salomon in ihrer Kolumne „Salomonisch“ am 7.12.2013:

Teure Krabbelstube der Politik

„Schlankere Verwaltung“ ist das Ziel jeder neuen Regierung. Wir hätten da einen Einsparungsvorschlag: Die gewählten Wiener Bezirksvertretungen sind zu teuer, zu aufgeblasen und zu zahnlos. Die Wiener Bezirksparlamente mit ihren insgesamt 1112 (!) Mandaten sind Krabbelstube bzw. Pensionistenheim der “großen“ Politik. Absurderweise sind sie meist strikt getrennt von den behördlichen Bezirksämtern, zumindest die Sekretariate könnte man sich teilen.

Bezirksvorsteher verdienen mehr als Nationalratsabgeordnete. Das ist ziemlich viel Geld für so wenig Verantwortung, die außerdem nur am Papier existiert. Als Bürger ist man oft recht fassungslos, wie wenig Kompetenzen diese Politiker haben. Möglicherweise sind es bei unangenehmen Entscheidungen auch Schutzbehauptungen der Bezirkskaiser, dass man leider, leider gar nichts wusste: Was, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude wird abgerissen? Die Bezirkspolitiker wurden davon selbst überrascht. Was, ein Problembezirk bekommt ein Haus zur Betreuung obdachloser Asylwerber? Niemand hat den Bezirk darüber informiert. Was, es leuchtet ausgerechnet in einer Einkaufsstraße, die unter leichten Verfallserscheinungen leidet, keine Weihnachtsbeleuchtung mehr? Na, daran ist die Wirtschaftskammer schuld.

In den Bezirkszeitungen erfährt man viel Lobhudel über die Bezirksvertretungen und Überflüssiges über diverse Pensionistenkränzchen, aber nie etwas über wirklich brisante Themen.
Es scheint so, als wären Bezirksvertretungen Selbstzweck für Parteien und nicht Lobby für die Bürger. „Ich hätte aber ein mulmiges Gefühl, würde man so eine direktdemokratische Einrichtung total streichen“, sagt der Verwaltungsrechtler Bernhard Raschauer. Gut, aber dann machen wir die Bezirksvertretungen wenigstens schlanker, bürgernäher und für manches wirklich verantwortlich.

Berlin hat übrigens noch ausgeprägtere Bezirksstrukturen – und es bezeichnet sich selbst als „arm, aber sexy“. Wenn Wien so weitermacht, ist es ebenfalls bald arm. Aber ist es auch sexy?“

Bezirksamt Fav-1898

In diesem 1881/82 erbauten Magistratischen Bezirksamt finden die Bezirksvertretungssitzungen statt. (Rechts die Keplerkirche)
(Aus: Favoriten 1890-1960 Album, 2003, H.Seemann, Ch.Lunzer)

Ich hätte auch einen Vorschlag zur Aufwertung von Bezirksvertretungssitzungen und der BezirkspolitikerInnen als „bürgerInnennahe Lokalexperten/ -expertinnen“.
(Seit 2010 bemühe ich mich vergeblich dafür um Unterstützung durch die SPÖ und nun auch Grüne in Favoriten bzw. im Gemeinderat):

Die Wiener Stadtverfassung sollte dahingehend ergänzt werden, dass sich vor Sitzungen der Bezirksvertretung bis zu drei BewohnerInnen maximal je fünf Minuten zu Wort melden können. Anschließend kann die Bezirksvertretung maximal je fünf Minuten dazu Stellung nehmen.

Diese 30 Minuten „Mündlicher BürgerInnenbeteiligung“ sollten ein Jahr in unterschiedlichen Bezirken erprobt werden und möglichst auch in unserem 10.Bezirk. Dann könnte das vorhandene Potential an guten Ideen direkt dort vorgebracht werden, wohin sie gehören: Bei unseren meist sehr engagierten Bezirkspolitikern/-politikerinnen aller gewählten Fraktionen! Da würden sie vielleicht die wichtige „Bodenhaftung“ wiedergewinnen können.
Seit 2009 wird diese Form der konstruktiven „BürgerInnenbeteiligung von unten“ erfolgreich in Gablitz/NÖ praktiziert.
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Ich durfte Rosa Jochmann 1982 in einer LehrerInnen-Runde kennen lernen, in der sie über ihr Leben und die Jahre im KZ erzählte. Mit mir saß ihr auch unser damals 13-jähriger Sohn Walter gegenüber. Im November erhielt er von ihr folgendes Schreiben, das den Beginn einer zehn Jahre dauernden Korrespondenz zwischen ihr und mir einleitete:

„Eigentlich, lieber Walter, habe ich die ganze Zeit, da ich dort bei den vielen Lehrern und Lehrerinnen gewesen bin, darüber nachgedacht, ob du tatsächlich aus freien Stücken zu dieser Veranstaltung gekommen bist oder aber ob dein Papa der Meinung war, dass du anstatt, dass du dich vielleicht spielst oder ein Buch liest, dass du mitgehen sollst. Dass ich mich über dich sehr gefreut habe und auch heute noch freue, das ist eine andere Sache. Das tat ich aber und zwar aus ganzem Herzen und da ich dich manches Mal ansah, wünschte ich mir, dass du, wenn das Jahr 2000 kommt, dann bist du schon ein erwachsener Mann und sehr wahrscheinlich ein Herr Doktor, dann wünsche ich mir, dass die Friedensglocken in der Silvesternacht läuten und dass alle Menschen zu essen haben, dass es keinen Krieg gibt, dass niemand dem anderen ein Leid antut, dass niemand vor Hunger stirbt, dass es also eine wunderbare, eine schöne Welt ist, das wünsche ich mir von ganzen Herzen. Und das, lieber Walter, wollte ich dir sagen, aber die Bedingung ist, dass du mir nicht zurückschreibst, sondern du kannst versichert sein, du stehst in meinem Büchl drin und du wirst wieder einmal etwas von mir hören.
Bis dahin aber grüße deine liebe Mama herzlich und auch deinen Papa und dich drücke ich an mein Herz, ich weiß, dass ich das bei Jungen nicht tun darf, aber ich tue das im Geiste und danke dir sehr herzlich dafür, dass du so aufmerksam und so still zugehört hast.
Es grüßt dich innigst deine Rosa Jochmann
genannt Rosa von allen Freunden.
Du bist nun auch mein Freund!“

(Veröffentlicht 1997 im Buch „Wer war Rosa Jochmann ?“) ………………………………………… (EPHELANT Verlag)

Im April 1992 schrieb ich ihr unter anderm: „Liebe Genossin Rosa! ….Ich bin nicht mehr im Schuldienst, da ich nach dem Tod unseres jüngeren Sohnes Gerhard 1985 zunehmend Probleme durch meine Aggressionen bekommen habe. Dafür bemühe ich mich seit Jahren um den Aufbau eines Stadtteilprojektes, den Grätzl-Punkt im Triesterviertel“, in dem ich eine neue Arbeitsmöglichkeit für mich zu finden hoffe…. Warum ich mich nun an dich wende? Nach hartnäckigem Bemühen auch um sozialdemokratische Unterstützung für ein, zwei Erprobungsjahre des „Grätzl-Punktes“ habe ich vorgestern die Absage durch die beiden bisherigen Befürworter im Rathaus…erhalten. Ich bin enttäuscht und zornig zugleich, weil ich bis zuletzt gehofft hatte, dass die GenossInnen im Rathaus auch eine Stadtteil-Initiative unterstützen würden, die nicht unter der üblichen Kontrolle einer bestimmten Partei oder der Kirche steht. Da ich aber nicht daran denke zu resignieren, habe ich eine große Bitte an dich, liebe Rosa. Wärest du damit einverstanden, wenn wir diesem ersten „Grätzl-Punkt“ deinen Namen geben, wenn wir ihn also „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“ nennen würden? ……“

Im Juni 1992 kam die erfreuliche Antwort: „…mein Einverständnis dafür, dass du dem „Grätzl-Punkt“ meinen Namen gibst, hast du….Innigen Dank für deinen lieben Brief, ich umarme euch alle in alter liebevoller Freundschaft und bin und bleibe eure Rosa, immer!“

Ich antwortete: „Liebe, sehr verehrte Genossin Rosa! Herzlichen Dank dafür, dass du mir trotz Krankheit geantwortet hast, ebensolchen Dank für die Herzlichkeit deines Schreibens und für das Einverständnis, unserem Sozialprojekt „Grätz-Punkt“ deinen Namen zu geben!
Nach der enttäuschenden Nicht-Unterstützung durch die GenossInnen im Rathaus hast du mir wieder eine Ahnung des ursprünglichen „Geistes“ eurer Aufbaugeneration vermittelt. Dein Schreiben bestärkt mich darin, trotz solcher Enttäuschungen weiterhin meinen Beitrag am Weg zur „sozialen Demokratie“ zu leisten, wie zum Beispiel durch Verwirklichung vom „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“.

Von 1996-1999 gab es in der Knöllg.29 den
Grätzl-Punkt Rosa Jochmann im Triesterviertel“, eine „Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftshilfe und BürgerInnen-Initiativen“

Der Verein „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“ wurde inzwischen umbenannt in „triesterviertel.at“, weil er als SPÖ-Initiative betrachtet worden ist.
Rosa Jochmann bleibt aber weiterhin meine wesentliche Orientierung in Richtung einer Welt,“ in der alle Menschen zu essen haben, dass es keinen Krieg gibt, dass niemand dem anderen ein Leid antut, dass niemand vor Hunger stirbt, dass es also eine wunderbare, eine schöne Welt ist.“
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