Diese meine monatlichen „Gedanken eines besorgten Großvaters“ stehen am Beginn meines neunten Lebensjahrzehnts und sind die ersten im Jahr 2023.
Die Anfangsbuchstaben der Schlüsselwörter des Titels „Solidarität und Nachbarschaft“ ergeben sehr passend das englische Wort für „Sonne“. „SUN-IT im Triesterviertel“ übersetze ich sehr persönlich mit: „Die Sonne möge im (bunten) Triesterviertel scheinen“. SUN bedeutet für mich: Solidarität Und Nachbarschaft. Und um Solidarität IN der Nachbarschaft – beginnend in unserem Wohnhaus Zur Spinnerin 2 – geht es in fast allen meinen bisherigen 168 Texten. Mit ALLEN Menschen, die hier auf Basis der allgemeinen Menschenrechte leben.
….gegen die zunehmende Vereinsamung in der Stadt !
Auch in Wien kann es vorkommen, dass ein Kind/eine Frau geschlagen wird und niemand vom Haus reagiert oder Menschen stunden-, tage – oder sogar wochenlang in der Wohnung liegen, ohne Hilfe zu erhalten.
Eine relativ leicht organisierbare Möglichkeit, das zu verhindern, wären „Telefonringe“.
Die Idee lieferte Heinrich Hoffer (Büro PlanSinn) 2007/08 im Rahmen des „sALTo“ – Projektes der Stadt Wien im „Triesterviertel“: „Gut & selbstbestimmt älter werden im Stadtteil – Wie können Menschen möglichst lange selbstbestimmt, gesund und aktiv im heimatlichen Grätzl leben?“
Wie funktioniert ein „Telefonring“?
Zwischen fünf und zehn Personen bilden einen „telefonischen Ring“, das heißt: Jeden Tag innerhalb eines vereinbarten Zeitraums (z.B. zwischen 11 und 13 Uhr) ruft die Person A die Person B an. Es wird nur ein kurzes Informationsgespräch (1-2 Minuten) geführt: „Wie geht´s ? Alles in Ordnung?“ Vielleicht auch: „Was haben sie heute vor?“ B ruft nun C an usw. bis die letzte Person wieder A anruft.
…. FragNebenan bietet dazu ein beeindruckendes „Instrument“ im Internet.
Ich empfinde es als die lang erhoffte professionelle Ergänzung meiner Bemühungen um Vernetzung in der Nachbarschaft.
————————————————————————————————— Aktualisierung am 2.6.: Diese Hoffnungen haben sich letztlich als trügerisch erwiesen. Das – nach wie vor gute – nachbarschaftliche Vernetzungskonzept entwickelt sich zunehmend zu einem professionell vermarkteten Geschäftsmodell. Dieses Start-up-Unternehmen braucht als Basis die Mitgliedschaft von möglichst vielen Menschen, um Hausverwaltungen für die spätere Finanzierung zu überzeugen und um Werbemöglichkeiten für Unternehmungen der Nachbarschaft zu verkaufen. Die (mir viel wichtigere) nachbarschaftliche Vernetzung wird dabei (wieder einmal) nur als „Mittel zum Zweck“ (Möglichst viele Werbeeinschaltungen) benützt. Außerdem gibt es im 10.Bezirk bzw. im „Triesterviertel“ kaum Personen, die am FN-Forum teilnehmen.
(Ich löschte daher mein Benutzerkonto.)
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Am 29.12.2014 erzählte ich davon, wie wichtig die Familie jenes türkischen „Gastarbeiters“ für unsere Hausgemeinschaft geworden ist, der seit Anfang der 70-er Jahre in unserem Haus gewohnt hatte.
Seit 1980 sind wir Nachbarn dieser Familie. Der älteste Sohn (im Alter unseres Sohnes) war viele Jahre als Automechaniker bei einer großen Autofirma tätig und erzählte immer wieder von seinem Traum, einmal eine eigene Werkstätte zu leiten. Am 18.4.2015 konnte er endlich (zu Recht) voll Stolz seine Autowerkstätte im ebenfalls neuerbauten Wohnhaus in der Breitenfurterstraße eröffnen.
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Die ca 100 geladenen Gäste lieferten uns eine beeindruckende Bestätigung dafür, wozu die Kinder und Enkerln von „Gastarbeitern“ und eine funktionierende „Nachbarschafthilfe“ fähig sind.
Jetzt zeigen sie uns offenbar, woran wir „Altwiener_innen“ uns nur noch wehmütig erinnern können: An die Zeit nach dem Krieg, als es im Wohnhaus und im Grätzl noch Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft gegeben hat.
Als Jahrgang 1942 habe ich im 15.Bezirk die Jahre des gegenseitigen Helfens noch erleben dürfen/müssen, sowohl in unserem Wohnhaus und auf der Straße als auch im damaligen Familienverband.
Seit 1980 versuche ich, auch in unserem Wohnhaus und im Wohnumfeld ähnliche nachbarschaftliche Kontakte aufzubauen, wie ich es im 15.Bezirk erlebt hatte und die mich bei unseren Wohnnachbarn sosehr beeindruckt.
Unser Wohnhaus konnten wir gemeinsam vor dem drohenden Abriss retten und durch den neuen Besitzer (Österr.Siedlungswerk) eine Sockelsanierung erreichen.
Im „Triesterviertel“ blieb jedoch bisher eine nachhaltige Vernetzung von Bewohner_innen nur wenig erfolgreich. (Dazu einige Links zu früheren WordPress-Texten zum Thema „Nachbarschaft“ im Anschluss.)
Dieser Mangel an persönlicher Vernetzung und Solidarität im „Triesterviertel“ und in Favoriten könnte sich aber künftig verbessern, denn am 21.3. fanden wir im Briefkästchen diesen kleinen Zettel
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Text: Liebe Nachbarinnen und Nachbarn in der ZUR SPINNERIN,
zum Kennenlernen, Austauschen und Plaudern bauen wir hier im Grätzl ein Netzwerk für Nachbarn auf.
Wir würden uns sehr freuen, wenn du auch mitmachst!
Einfach hier anmelden: http://www.fragnebenan.at oder schreib uns: valentin23@gmx.at
Liebe Grüße- bis bald- Valentin u. Stefan
Schon bald gab es ein Treffen mit dem mir außerdem sehr sympathischen Valentin Schmiedleitner, einem der Initiatoren von „FragNebenan“ und am 14.4. gab es das erste Treffen von „FragNebenan im Triesterviertel“.
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Am 12.5. wird es wie am 14.4. gewünscht ein Treffen der Gruppe „FragNebenan in Favoriten“ in der Nähe vom Reumannplatz geben.
Nun liegt es nämlich auch an uns Bewohner_innen, dieses professionell vorbereitete und zukunftsweisende Instrument „FragNebenan“ zum Klingen zu bringen.
Es besteht dann die Hoffnung, dass sich dieses Geschäftsmodell auch wirtschaftlich rechnet. Hausverwaltungen werden erkennen, dass gute Hausgemeinschaften, die „auf ihr Haus schauen“, auch die Instandhaltungskosten senken können.
Aber das Allerwichtigste ist Folgendes: „FragNebenan“ kann die Gefahr verringern, dass in Wien Menschen in der Wohnung liegen, ohne dass es jemand bemerkt. (Da würden auch „Telefonringe“ helfen können)
Frühere WordPress-Texte zum Thema „Nachbarschaft“: