..und erinnert mich an die „Schwarze Pädagogik“ des 19.Jahrhunderts
Im „Falter“ vom 2.3.2016 wurde der Politologe Thomas Schmidinger von Nina Brnada in der „Telefonkolumne“ zur Vorstudie des Wiener Religionspädagogen Ednan Aslan über islamische Kindergärten befragt
Unterwandern Salafisten Wiens Kindergärten, Herr Schmidinger?
Werden Kinder auf Kosten der Steuerzahler von Islamisten indoktriniert? Die Vorstudie hat dies jedenfalls in den Raum gestellt. Das war im Dezember vergangenen Jahres. Nachlängerem Zögern hat das Integrationsministerium, als oder Auftraggeber der Studie, nun auch Aslans Endergebnisse veröffentlicht. Politologe Thomas Schmidinger hat sie sich genauer angesehen.
Gibt es unter den Betreibern der islamischen Kindergärten nun wirklich so viele Salafisten?
Das ist Aslans Studie nicht zu entnehmen, und das liegt vor allem an der Definition von Salafismus, die er heranzieht. Diese ist zu breit gefasst und bezieht auch Menschen ein, die gemeinhin als islamische Konservative bezeichnen würde.
Welche Folgen hat das für viele Ergebnisse?
Aslan kategorisiert recht viele Kindergartenbetreiber als salafistisch, doch wie sehr das der Realität entspricht, sei dahingestellt. Das ist auch mein größter Kritikpunkt an der Studie, die ja sonst qualitativ im Vergleich zur Vorstudie viel besser ist. Im Übrigen ist aber auch dieser Bericht laut Aslan nur eine Vorstudie, denn die große Evaluierung der Kindergärten, an der neben Aslan fünf weitere Autoren mitwirken werden, soll erst im Mai 2017 veröffentlicht werden.
Gab es für Sie Überraschungen bei den Ergebnissen der aktuellen Studie?
Wirkliche Überraschungen gab es nicht. Dass es in Wien islamistisch-konservative Kindergartenbetreiber gibt, war ja eigentlich bekannt. Für mich bleiben auch nach Aslans Studie zwei grundlegende Fragen offen: Welche Auswirkungen haben die politischen Einstellungen der Betreiber auf die praktizierte Pädagogik in den Kindergärten Und ist es überhaupt möglich, Kinder im Kindergarten ideologisch zu indoktrinieren? Ich habe da so meine Zweifel. (Hervorh: FE) Die Schule und etwas das Alter zwischen zehn und 13 Jahre halte ich in diesem Zusammenhang für viel problematischer.
—————————————————
Ich war überrascht, dass Herr Schmidinger eine so grundlegende Tatsache anzweifelt und war beruhigt, dass am 16.3. diese „Post an den Falter“ folgte:
Gabriele Kofler Wien 8 Psychotherapeutin, Supervisorin und Coach.
„Ich finde es erstaunlich, wenn ein Politologe die Kindergartenzeit nicht als wesentlich prägend für die politische Entwicklung von Kindern sieht. In dieser Zeit lernen die Kinder vor allem von dem, was sie bemerken, was sie sprechen und tun und denken dürfen und nicht dürfen, von wiederholten Handlungen/Ritualen mit all ihren indirekten Wertebotschaften.
Die Haltung zu den beiden Geschlechtern muss nicht einmal benannt werden, die Kinder erfahren es aus der gelebten Verkörperung der sie umgebenden Erwachsenen. Mitbestimmung zwischen Kindern und Erwachsenen wird erfahren oder eben nicht erfahren, Sexualität wird im Kindergarten spielerisch erkundet oder eben nicht, je nachdem, was die jeweiligen Pädagogen darüber denken; auf all diesen Erfahrungen aufbauend entwickelt sich später dann das politische Denken.
Das heißt, wenn wir wollen, dass es mehr Integration gibt, dann ist es wichtig, wenn die Kinder in Multikulti-Kindergärten mit unterschiedlichsten Erfahrungen aufwachsen können.“
———————————–
Zum letzten WordPress-Beitrag: Kindergärten: „Wir haben nichts zu verbergen“:
Die angekündigte Informationsveranstaltung wird vorerst nicht stattfinden. Ich bemühe mich zuerst um nähere Informationen über die privaten Kindergärten und-gruppen des „Triesterviertels“ und werde sie auf der Webseite www.triesterviertel.at. veröffentlichen.
Zum Thema „Wir haben nichts zu verbergen“ passt auch ein Beitrag im letzten „Profil“ Nr.13/25.3.2016
Aus „10 Dinge, die wir gern wissen würden (aber nicht erfahren)“
Wir wissen nicht, wie viele Kindergartenplätze in Wien gerade frei sind.
Laut der Wiener Magistratsabteilung 10 für Kindergärten gibt es in der Stadt insgesamt 83.500 Kindergartenplätze. 27.700 davon sind städtisch, 55.800 Plätze – also die Mehrheit – privat. So weit, so klar. Doch wie viele von diesen Plätzen sind im Moment frei? Und wo?
Hier wird es kompliziert. Die Gemeinde Wien erhebt nur die Zahl der freien städtischen Kindergartenplätze, nicht der vielen privaten. Diese sind nur jenen Organisationen bekannt, welche die Privatkindergärten betreiben.
————————————
Zum Inhaltsverzeichnis aller bisher veröffentlichten Beiträge