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Über 40 Jahre „Kritische Auseinandersetzungen mit bildungs- und gesellschaftspolitischen Themenstellungen“

Schulheft1+166

…………………Die erste (1976) und die aktuelle Ausgabe (2017) des „SCHULHEFT“

Vergangene Woche habe ich nach vielen Jahren wieder einmal an einem Treffen der „SCHULHEFT“-HerausgeberInnen teilgenommen. Unter den damaligen SH-Gründern war ich 1976 der einzige Lehrer.

Schulheft 1-1976.JPG

Weil ich bei den letzten SH-Ausgaben eine zunehmende Theorielastigkeit festgestellt und mich dazu gemeldet hatte, wurde ich zum diesem Gespräch eingeladen.  Mein Eindruck wurde bestätigt. Der Mangel an Praxisbeiträgen wurde damit begründet, dass es schwierig und auch mühsam ist, anspruchsvolle Beiträge von LehrerInnen aus der Schulrealität zu bekommen und zu redigieren. „WissenschaftlerInnen liefern problemloser Texte, denn das ist ihr Job.“

Es wurde mir jedenfalls versprochen, eine der nächsten SH-Ausgaben der „Grätzlschule“ zu widmen. Diese Schulform wird aus meiner Sicht für die Zukunft besonders im städtischen Bereich (hoffentlich)  zunehmend an Bedeutung gewinnen. (Zur „Grätzlschule“ folgt hier demnächst ein eigener Beitrag.)

Merkmale Grätzlschule.JPG

Beeindruckt hat mich bei diesem Wiedersehen vor allem, dass auch nach so vielen Jahren trotz schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen das Bemühen um die ursprünglichen SH-Ziele aus den Gründerjahren spürbar ist. Und sie sind aktueller denn je, angesichts der rückwärtsgewandten Änderungsvorhaben, die von der künftigen ÖVP-FPÖ-Regierung auch im Bildungsbereich bekannt werden.

Dazu aus dem Vorwort zur ersten Ausgabe:

Müssen Schulhefte immer grau sein?

„Die SCHULHEFTE haben daher vor,  über die Probleme der Erziehung ohne parteipolitische Rücksichtnahme von beiden Seiten – der theoretischen wie der praktischen – zu berichten. Ihre Herausgeber sind fest entschlossen, für die am Erziehungsprozess Beteiligten, für Erzieher wie Zögling, für Lehrer, Eltern und Schüler, zu schreiben. Das allein genügt aber nicht. Um über die Probleme der Praxis zu berichten, sollten die Praktiker möglichst selber zu Wort kommen.

Je besser es uns daher gelänge, unsere Leser zur Mitarbeit an der Gestaltung dieser neuen vierteljährlich erscheinenden Taschenbuchreihe zu gewinnen, desto eher wäre das Ziel der SCHULHEFTE erreicht, das sich die sieben Gründungsmitglieder gesteckt haben: nämlich Hilfe und Service für die mit Erziehung  Befassten zu sein.

Die SCHULHEFTE möchten also jedem an der Reform des österreichischen Bildungswesens Interessierten die Möglichkeit bieten, seine Meinung mit jener der anderen zu konfrontieren. Wobei er dabei weltanschaulich präzise steht, ob er rechts, liberal oder links oder sonst irgendwo zwischen diesen Grobmarkierungen denkt, soll  so lange außer Betracht bleiben, als er seinen guten Willen zur Reform der österreichischen Schule bekundet.

Die Diskussionen der letzten Jahre über die Reform unseres Bildungswesens haben überall Hoffnungen geweckt. Eltern erwarten sich bessere Bildungschancen für ihre Kinder; Lehrer ein interessantes Berufsfeld, neue Aufgaben, und damit gleichzeitig eine Verbesserung ihrer Position in der Gesellschaft; und auch die Schüler sind angesprochen worden, in der Schule eine aktivere Rolle zu spielen und Mitsprache zu üben…..“

Schulheft 166-2017.JPG

Ich wünsche den aktuellen „SCHULHEFT“- HerausgeberInnen besonders in den kommenden Jahren das nötige Durchhaltevermögen, um diese noch immer aktuellen Ziele aus den 70-er und 80-er Jahren nicht aus den Augen zu verlieren. Die Gesellschaft stand damals solchen Ideen noch wesentlich offener gegenüber als derzeit.

Dazu passen auch frühere WordPress-Themen:

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Wenn der Bürgermeister von Wien im „Kurier“- Gespräch vom 13.12. zum Thema Ganztagsschule provokant feststellt: „Ich kann ja auch nicht zu Mittag nach Hause gehen“ und auch die langen Schulferien erwähnt, dann ergeben sich für mich einige Fragen:

1. Was bezweckt der Wiener SPÖ-Vorsitzende mit seinen Äußerungen?
2. Kennt er die konkreten Arbeitsbedingungen der meisten Lehrer_innen (und Schüler_innen) auch in jenen Schulkasernen Wiens, die oft vor über 100 Jahren erbaut worden sind? (z.B. in Favoriten)
3. Hat er keinen Kontakt zu Genossinnen und Genossen, die ihn an Otto Glöckel erinnern könnten? Dieser hat nämlich auch als Stadtschulratspräsident „seine“ Wiener Lehrer_innen nicht auf „Biertischniveau“ beschimpft.
4. Wer sind seine Berater_innen in Schulangelegenheiten? Vielleicht Frau Dr.Brandsteidl, die geschäftsführende Präsidentin des Wiener Stadtschulrates? Es hat doch einmal den „Zentralverein der Wiener Lehrer_innen“ gegeben. Gibt es den überhaupt noch?
5. Lässt er sich beim Schulthema überhaupt beraten oder spricht Herr Dr.Häupl „aus dem Bauch heraus“? (Dann erledigen sich die Fragen)

Weit weniger überrascht und enttäuscht bin ich von jenen ÖVP-Politiker_innen, die nach den PISA-Ergebnissen eine „Leistungsschule“ fordern.

Die Richtung ist ja nicht neu: „Leistungsgruppen“ schon in der Volksschule, am besten schon im Kindergarten. Damit könnte ein Kompromiss für die Schule der 10-14-Jährigen angepeilt werden: Innere Differenzierung durch „Leistungsgruppen“ in möglichst vielen Fächern. Mathematik, Deutsch, Englisch usw. sowieso, aber auch in Turnen, Zeichnen, Werken und Musik! Dr.Andreas Salcher („Kurier“-Schüler_innen-Anwalt) und Prof.Walter Strobl (noch ÖVP-Vizepräsident im Wiener Stadtschulrat) beraten sicher gerne beim ersten „Karl-Popper-Kindergarten“.
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