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Beeindruckende Erinnerungen an drei Generationen der Favoritner Arbeiterfamilie Sokopp

…………………………Bucheng.100-Buch

„Buchengasse 100“ ist sicher keine „leichte Sommerlektüre“, aber die „lebendigste Schilderung“ vom Kampf einer Favoritner Arbeiterfamilie gegen soziale Ungerechtigkeiten, die ich je gelesen habe. Zu verdanken ist das der „Chronistin“ Oswalda Tonka (1923-1999), ältere Tochter von Jakob und Steffi Sokopp und Enkerl von Jakob und Marianne Sokopp. Und schließlich auch der älteren Tochter von „Ossi“ Tonka, Gitta, die deren Aufzeichnungen kürzlich als Buch herausbrachte.

………………………………………Bucheng.100

Das Haus Buchengasse 100 heute in Richtung Triesterstraße. Im Hintergrund das Gebäude der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung 10“, Eingang Quellenstr.149.

Sowohl die genaue Beschreibung des oft mühevollen Alltags der Menschen am Rande Wiens (und der „Gesellschaft“) als auch des jeweiligen historischen Rahmens aus der Sicht einer klugen, neugierigen und selbstbewussten Favoritnerin sind – auch im Sommer – lesenswert.  Aber besonders beeindruckte mich das persönliche und konsequente Engagement von drei Sokopp-Generationen im Kampf um mehr soziale Gerechtigkeit, trotz schwerster politischer Repressionen und Schicksalsschläge.

Als Ossi  1944 vor die Wahl gestellt wurde, entweder als Deserteurin hingerichtet zu werden oder die Widerstandskämpfer in Slowenien zu unterstützen, entschied sie sich in konsequenter „Sokopp-Tradition“  für den ebenfalls lebensgefährlichen Einsatz für eine gerechtere Gesellschaftsordnun.

Dieses Buch ist ein würdiges literarisches „Denkmal“, sowohl für die beschriebenen drei Generationen  „Sokopp“ und deren Umfeld, aber ganz besonders für Ossy Sokopp, der mutigen Kämpferin für eine gerechtere Gesellschaft.

………………………………………….Oswalda

………….Foto vom Personalausweis bei den Partisanen am 15.3.1945

Oder mit den Worten des Promedia Verlags auf der Buchrückseite: „Buchengasse 100 ist ein Meisterwerk zur österreichischen Arbeitergeschichte, literarisch anspruchsvoll, packend erzählt und historisch detailgetreu. Die Sokopp-Tonkas waren über 100 Jahre lang an zeitgeschichtlichen Brennpunkten zugegen.“

Einerseits vermittelte mir das Buch am Beispiel der Familien Sokopp einen gut lesbaren und nachvollziehbaren Eindruck vom Alltag der Favortiner Arbeiter/Arbeiterinnen bzw. der Arbeiterbewegung insgesamt und deren in relativ kurzer Zeit realisierten Errungenschaften besonders im „Roten Wien“. Und auch von deren politischen Bekämpfung und Auslöschung durch den klerikalen Austrofaschismus unter Dollfuß und dem darauf aufbauenden Terror des Nationalsozialismus.

Aber andererseits erfüllt es mich auch mit Wut, wenn die maßgeblichen Funktionäre/Funktionärinnen auch der Favoritner SPÖ nach wie vor keine glaubwürdige und vorbildliche Orientierung (siehe Sokopp) vermitteln können und damit der nötige Zusammenhalt wie z.B. am Anfang des vorigen Jahrhunderts verloren gegangen ist. Die FPÖ u.a. freut´s.

Frühere „Gedanken“-Beiträge seit 2009 vor allem zum Thema „Favoritner Bezirkspolitik“:

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Wo ist in Favoriten das „Rote Wien“ geblieben?

Im „Kurier“ vom 20.4. erschien ein Bericht zum Thema „Die SPÖ entdeckt das Grätzl neu“.

……………………………….Graetzl neu-20.4.16

Dieser Beitrag motivierte mich auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen mit PolitikerInnen des 10.Bezirk zu drei eMails.

Eine am 20.4. an GR Niedermühlbichler (unter CC auch an den für unser “Triesterviertel” „zuständige“ SPÖ-Politiker GR Christian Hursky):

Sehr geehrter Herr Gemeinderat Niedermühlbichler,

in der Kurier-Ausgabe vom 20.4. werden Sie und Bgm.Häupl.unter dem Titel „Die SPÖ entdeckt das Grätzl neu“ immer wieder wörtlich oder sinngemäß zitiert. Unter anderem mit der Aussage: „Die Parteiarbeit muss auf neue Beine gestellt werden.“

Ich (Jg.1942, pensionierter Hauptschullehrer) engagiere mich schon viele Jahre in einem Favoritner Grätzl („Triesterviertel“) als „Grätzlaktivist“. (www.triesterviertel.at)
Wie bei den anderen Fraktionen bemühte ich mich immer wieder, auch den für uns zuständigen SPÖ-Politiker Christian Hursky für die Zusammenarbeit bei konkreten Grätzlprojekten zu gewinnen. (Wir kennen einander seit dem gemeinsamen Besuch der Wiener SPÖ-Parteischule 1985-86)

Ohne Erfolg. Im Gegenteil. Da er mich am besten von allen Favoritner SPÖ-Politikern/Politikerinnen kennt, ist er es vermutlich auch, der mir zwar persönlich freundlich auf die „Schulter klopft“, der aber auch seine Parteifreunde vor meiner „Unberechenbarkeit“ oder „Gefährlichkeit“ warnt, weil ich zum Beispiel auch mit FPÖ-Bezirks-Funktionären in gutem Kontakt bin.

Daher habe ich auf meiner Webseite den erwähnten Kurier-Text veröffentlicht und einen kurzen Kommentar dazu geschrieben. (Direkter Link)

Ich fürchte, dass es mit den meisten der derzeit aktiven SPÖ-Funktionäre/Funktionärinnen nicht gelingen kann, „den zunehmend verloren gegangenen Kontakt zwischen seiner Partei und den Wienern wieder herzustellen“. Da gibt es aus meiner Sicht kaum „neue Beine“, aber „ergraute Köpfe“ wie Christian Hursky.“

Mit besorgten Grüßen

Fritz Endl

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Die zweite eMail ging am 20.4. an Mag.Elias Natmessnig, einen der beiden „Kurier“-Autoren:

Sehr geehrter Herr Mag.Natmessnig,

den angeblichen Bemühungen der Wiener SPÖ, „den zunehmend verloren gegangenen Kontakt zwischen seine Partei und den Wienern wieder herzustellen“ stehe ich SEHR SKEPTISCH bis ungläubig gegenüber. Mit DIESEM Kaderpersonal (zumindest im 10.Bezirk, wo ich mich halbwegs auskennen) kann ich mir das derzeit überhaupt nicht vorstellen.

Ich bin pensionierter Hauptschullehrer (Jg.1942) und besuchte 1985 mit dem nunmehrigen Favoritner SPÖ-Gemeinderat (Seit einiger Zeit Sicherheitssprecher (!) der SPÖ Wien) Christian Hursky  die zweijährige Wiener SPÖ-Parteischule.

Wir kennen einander also recht gut. Er baute an seiner SPÖ-Karriere und ich wurde (nach 20 Jahren SPÖ-Mitgliedschaft) „Grätzlaktivist“ im „Triesterviertel“ (www.triesterviertel.at)

Anlässlich Ihres Berichtes sandte ich am 21.4. eine  eMail an GR Niedermühlbichler (+Hursky. Er ist politisch „zuständig“ für unser Grätzl). Am selben Tag antwortete Christian Hursky in seiner leider für ihn typischen Art. Beides veröffentlichte ich auf meiner Webseite.

Schon im vorigen Jahr am 20.8.2015 sandte ich eine eMail an GR Niedermühlbichlerund:  Darin fragte ich, ob ich auch als Nicht (mehr)parteimitglied an „Offenen Arbeitsgruppen“ mitarbeiten könnte. Antwort: Haben wir nicht. Geht nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl 🙂

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An den „Kurier“ sandte ich am Wahlsonntag eine zweite eMail:

Sehr geehrter Herr Mag.Natmessnig,

das heutige Wahlfiasko der SPÖ passt leider zur Antwort von SPÖ-GR Hursky auf meine eMail an GR Niedermühlbichler.

Als inzwischen parteiloser „Grätzlaktivist“ sende ich Ihnen im Anhang eine Einladung zu einer Präsentationsveranstaltung am 12.5. als Ergebnis von langjähriger konstruktiver ( „Grätzlarbeit“. Die klappt sehr gut mit zwei Facheinrichtungen des Bezirks (Bezirksmuseum und Gebietsbetreuung) und konnte auch von der SPÖ nicht verhindert werden, da unser kleiner privater Verein „triesterviertel.at“ Rechtsträger dieses Infotafel- Projektes ist und die Tafeln von den jeweiligen Hauseigentümern bezahlt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Endl 🙂

PS: Direkter Link zur Infotafel „Unser Triesterviertel – Orte erzählen

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Sowohl von GR Niedermühlbichler als auch vom „Kurier“ kamen bisher leider keine Antworten.

Aber von GR Hursky erhielt ich noch am selben Tag eine ganz besondere „Antwort“: „Lieber Fritz, ich habe noch keine grauen Haar, auch noch genug davon und 200 Kniebeugen in einem Zug schaffe ich auch noch. Liebe Grüße Christian“

Für mich steht diese „Antwort“ stellvertretend dafür, weshalb sich immer mehr Menschen von der SPÖ ab und der FPÖ zuwenden:

Zu viele SPÖ-PolitikerInnen haben den respektvollen ernsthaften Dialog mit den Mitmenschen im Grätzl verlernt. Sie „träumen“ vielleicht noch vom „Roten Wien“ der 20-er und 30-er-Jahre, sind aber inzwischen viel zu unglaubwürdig geworden.

Mit solchen Politikern kann eine noch dazu „von oben“ verordnete „Nachbarschaftskampagne“ kaum erfolgreich sein.

Dazu passen auch viele meiner früheren „Gedanken“ im Abschnitt „Bezirkspolitik“

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Das wäre ein frauenpolitisches Signal gewesen.

In der aktuellen Bezirkszeitung „bz“ wird der Favoritner Gemeinderat Christian Hursky (54) als neuer Sicherheitssprecher Wiens vorgestellt.

……………………………….Hursky-bz1- 27.1.16

Hursky-bz2- 27.1.16

Eine besondere Qualifikation für den Bereich „Sicherheit“ lässt sich beim Betrachten seiner beruflichen Funktionen und als Gemeinderat und Nationalrat nicht erkennen.

Beruf: Dispoleiter einer Firma für Mineralöltransporte. Erfahrungen im Mineralölhandel, Graphischen Gewerbe und Sparkassensektor. Funktionen im Bezirk, im Wiener Landtag und Gemeinderat: 1990-2005 Bezirk: Vorsitzender der Bezirksvertretung, Vorsitzender der Verkehrskommission, Stv. Vorsitzender des Bauausschusses  2005-2007 Gemeinderat: Umweltausschuss (FE: War Hursky ein „Grüner“?), Landwirtschaftssprecher (FE: War Hursky auch Landwirt ?) 2007/2008 Nationalrat: Ausschüsse für Inneres, Landesverteidigung, Immunität, ab 2008 wieder im Gemeinderat: Ausschüsse:Integration, Frauenfragen (FE: Dieser Mann?), Konsument/-innenschutz und Personal Städtische Personalkommission (Vorsitzender-Stv.) Disziplinarkollegium „Petitionsauschuss“ Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung (Ersatzmitglied) Beirat Wohnfond Wien (Ersatzmitglied) Arbeitsausschuss Stadtentwicklungskommission (Ersatzmitglied)
Kontrollausschuss (Ersatzmitglied) Mitglied im Dialogforum des Flughafen Wien
Ehrenamt: Aufsichtsratsvorsitzender einer Wohnbaugenossenschaft
Präsident des Wiener Schachverbandes (Aus dem „Steckbrief“ der offiziellen Webseite)

Angesichts der aktuellen Verschiebungen bei den Ministerien scheint Fachwissen bei PolitikerInnen sowieso keine Bedingung zu sein.

Aber auf Grund einiger Fakten ergeben sich für mich doch einige Fragen und Vermutungen:

• Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen wird auch in Wien zunehmend wahlentscheidend sein. Jenes der Frauen wird dabei ganz besonders glaubwürdig berücksichtigt werden müssen.
• Die SPÖ-Favoriten ist bei der letzten GR-Wahl nur knapp einem FPÖ- Bezirksvorsteher entgangen.
Die vier Favoritner Gemeinderäte/-rätinnen (zwei Männer und zwei Frauen) sind politisch mitverantwortlich für diese Entwicklung. Eine der beiden Frauen – Kathrin Gaal – ist auch die Favoritner SPÖ-Vorsitzende.
• Die zweite Gemeinderätin – Martina Faymann-Ludwig– ist von 1994-2006 Landesfrauensekretärin der SPÖ Wien gewesen und derzeit Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser. (Aus der offiziellen Webseite.)

Welche politischen Überlegungen haben dennoch zur Berufung eines klassischen „Mannsbildes“ zum „Sicherheitssprecher“ Wiens geführt?
Und warum wird ausgerechnet ein Gemeinderat aus Favoriten mit dieser heiklen und wichtigen Aufgabe betraut?

Vielleicht, weil eine der beiden Favoritner Gemeinderätinnen auch die Frau des SPÖ-Bundesvorsitzenden und amtierenden Bundeskanzlers ist und sich vielleicht schon für einen erhofften „Karrieresprung nach Brüssel“ vorbereitet?
Vielleicht, weil sich die andere Gemeinderätin und SPÖ-Vorsitzende Kathrin Gaal von ihrem Vater und Vorgänger, dem ehemaligen Polizisten und Wehrsprecher im Nationalrat Anton Gaal, noch immer nicht ganz emanzipiert hat?
Und vielleicht auch, weil immer noch manche Favoritner SPÖ-StrategInnen in der „roten“ Vergangenheit ihres „Arbeiterbezirks“ leben? Damals, im „Roten Wien“, wurde aber die Realität erkannt und auf breiter Basis für die Zukunft geplant und gearbeitet.

Wann wacht diese immer kleiner werdende Gruppe rund um Faymann, Gaal und GenossInnen endlich auf, bevor die FPÖ mit ihrer taktisch erfolgreicheren Personalpolitik den 10.Bezirk ganz übernimmt?

Dazu passen auch viele meiner früheren „Gedanken“ im Abschnitt „Bezirkspolitik“

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Aus meiner Sicht viel. Weil es meine Überzeugung ist, dass SPÖ-PolitikerInnen wie Anton Gaal oder seine Nachfolgerin (und Tochter) Kathrin unfreiwillig den „roten Teppich“ für Haider&Co gelegt haben bzw. legen

1. Anton Gaal konnte (kann) als DAS „politische Schwergewicht“ auch in Wiens ehemaliger SPÖ – „Hochburg“- Favoriten dem Zustrom vieler WählerInnen zur FPÖ (bis heute) nicht genug entgegensetzen. (Zur Erinnerung: Jörg Haiders Reden beim Viktor Adler-Markt und der Bericht über Favoriten „Im Paradies des Hausmeisters“ von Ulrich Ladurner in „DIE ZEIT“ am 10.2.2000)

2. Daher wurde es möglich, eine schwarzblaue Koalition zu bilden (Zur Erinnerung: Wolfgang Schüssel und Jörg Haider gemeinsam im Porsche-Kabrio) und war

3. damit auch „Bahn frei“ für Haiders „Hypo –Geisterbahn-Fahrt“.

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Als „Einschub“ eine Erinnerung an Aktivitäten in meinem Wohngrätzl „Triesterviertel“, von denen manche „früher“ von der Bezirks-SPÖ selber organisiert oder zumindest mehr unterstützt worden wären.
Die dadurch verloren gegangene persönliche Verbundenheit im Grätzl – und ganz entscheidend auch in den „Gemeindebauten“ – ist meiner Ansicht nach die „Quelle“ des WählerInnen-Schwundes zugunsten der FPÖ, auch in Favoriten.

Seit 2009 informiere ich (Jg.1942, Pensionist) in diesem „Gedankenbuch“ ca monatlich über Aktivitäten im „Triesterviertel“ oder veröffentliche Überlegungen zu allgemeinen Themen, die mir wichtig erscheinen.

Kronenzeitung 14.12.05


Eine Menschenkette vor der ehemaligen Lucina“ am 14.12.2005, Beginn der Plattform „Unser Triesterviertel“.

Am 28.11.2009: „Ausländer“: SPÖ legte 30 Jahre lang einen „roten Teppich“ für die FPÖ“

Kronenzeitung 30.06.2006


Mit Kindern des „Triesterviertels“ am 30.6.2006 vor dem Eisring-Süd-Gelände: „Lasst uns wenigstens diesen Sommer hier spielen“, bis jetzt leider eine vergebliche Bitte.

Am 17.4.2011: „Was haben FPÖ und Grüne gemeinsam? Sie gewinnen mit Angst Wahlen.“

Krone-Post- 19.8.11


19.8.2011: Wir kämpften (leider ebenfalls vergeblich) um unser Grätzl-Postamt.

Und zuletzt am 28.2.2014: „Gute BezirkspolitikerInnen sollten zuerst für uns BewohnerInnen da sein.“

Gruppenfoto


…………………………..(Fotonachweis: Walter Schaub-Walzer/PID)

Präsentation von „Unser Triesterviertel-Orte erzählen“- Tafeln in der Gebietsbetreuung STERN am 9.11.2012 mit Bezirkspolikern von SPÖ, ÖVP und FPÖ

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Derzeit beschäftigen mich folgende Fragen:

1. Sind nicht WählerInnen, die ihr Kreuzerl beim „Jörg, der sich was traut“ gemacht haben, durchaus vergleichbar mit Börsespekulanten, die sich durch Ankauf von Aktien mit hohem Risiko schließlich doch verspekuliert haben? Ich finde das schon und deshalb meine „Forderung“: Diese FPÖ-WählerInnen haben auf einen „politischen Spekulanten gewettet“ und müssten daher sowohl die Verantwortung als auch die finanziellen Konsequenzen für dessen Hypo-Abenteuer übernehmen!

Ich weiß natürlich, dass eine Umsetzung nicht möglich ist, aber als „politisches Negativbeispiel“ müsste der relativ leicht nachvollziehbare Zusammenhang von „Poker-Politikern“ wie Haider und dem Hypo-Skandal doch auch Auswirkungen auf das künftige Wahlverhalten haben….. wenn es in Parteien gelingt, ihre Inhalte durch glaubwürdige Repräsentanten/Repräsentantinnen regional „auf gleicher Augenhöhe“ zu vermitteln!

2. Gibt es nun unter Gaal/Gaal-Ludwig-Faymann &Co bei der Favoritner SPÖ Konsequenzen in Richtung Neuorientierung und Öffnung?

Noch merke ich wenig davon, ganz im Gegenteil: Das „Freund –Feind- Denken“ nimmt aus meiner Sicht weiter zu: „Hier“ die miteinander auch oft privat verbundenen SPÖ-Funktionäre/Funktionärinnen und „dort die FPÖ u.a. Querulanten“.
Wenn also Anton Gaal und seine Tochter Kathrin (seit 2001 seine Nachfolgerin als Favoritens SPÖ-Vorsitzende) zu Strategie-Gesprächen einladen, dann müssten sie künftig in Anbetracht der zunehmenden Empörung (auch innerhalb der Gewerkschaft) in Zusammenhang mit den verzockten Hypo-Milliarden viel kreativer sein müssen als bisher.

Dazu empfehle ich sehr das aktuelle Buch des Politikwissenschaftlers Emmerich Talos über „Das austrofaschistische Herrschaftssystem – Österreich 1933-1938“.

Talos Buch 400

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Mit unzähligen Fußnoten belegt werden die fünf Jahre zwischen dem Ausschalten des Parlaments und dem Anschluss an Deutschland dokumentiert und leider allzusehr wieder „lebendig“ gemacht. Die vielen Ähnlichkeiten mit der Gegenwart geben Anlass zur Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkerln – auch in Österreich, Wien und Favoriten.
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…und dann erst für ihre Partei!

Nach einer Pause von ca vier Jahren besuchte ich am 26.2. wieder einmal die Sitzung der Bezirksvertretung Favoriten. Früher war ich jahrelang bei fast jedem Plenum als Zuhörer anwesend. Neben den Routineabläufen konnte ich auch manch heftige Konfrontationen zwischen Vertretern/Vertreterinnen aus unterschiedlichen Parteien erleben. Die meisten Sitzungen dauerten daher zwischen zwei und vier Stunden.

Diesmal begann die Sitzung wie üblich knapp nach 16 Uhr. Wir ca zehn BesucherInnen erlebten in 30 Minuten das „Durchwinken“ fast aller Geschäftsstücke, Anfragen und Anträge. Ein paar Wortmeldungen kamen vom Klubobmann der ÖVP und vom FPÖ-Bezirksvorsteher-Stellvertreter und knapp nach 16.30 Uhr wurde „die Sitzung geschlossen“.
Zurück blieben wir ZuhörerInnen, von denen einige vermutlich so wie ich mit der Erwartung gekommen waren, dass hier einige aktuelle Bezirksthemen aus unterschiedlichen ideologischen und fachlichen Perspektiven beleuchtet werden, ähnlich wie das im Wiener Gemeinderat oder im Nationalrat zumindest versucht wird.

Nach diesem Erlebnis erinnerte ich mich an einen aus meiner Sicht zutreffenden Beitrag im „Kurier“ über die Wiener Bezirksvertretungen von Martina Salomon in ihrer Kolumne „Salomonisch“ am 7.12.2013:

Teure Krabbelstube der Politik

„Schlankere Verwaltung“ ist das Ziel jeder neuen Regierung. Wir hätten da einen Einsparungsvorschlag: Die gewählten Wiener Bezirksvertretungen sind zu teuer, zu aufgeblasen und zu zahnlos. Die Wiener Bezirksparlamente mit ihren insgesamt 1112 (!) Mandaten sind Krabbelstube bzw. Pensionistenheim der “großen“ Politik. Absurderweise sind sie meist strikt getrennt von den behördlichen Bezirksämtern, zumindest die Sekretariate könnte man sich teilen.

Bezirksvorsteher verdienen mehr als Nationalratsabgeordnete. Das ist ziemlich viel Geld für so wenig Verantwortung, die außerdem nur am Papier existiert. Als Bürger ist man oft recht fassungslos, wie wenig Kompetenzen diese Politiker haben. Möglicherweise sind es bei unangenehmen Entscheidungen auch Schutzbehauptungen der Bezirkskaiser, dass man leider, leider gar nichts wusste: Was, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude wird abgerissen? Die Bezirkspolitiker wurden davon selbst überrascht. Was, ein Problembezirk bekommt ein Haus zur Betreuung obdachloser Asylwerber? Niemand hat den Bezirk darüber informiert. Was, es leuchtet ausgerechnet in einer Einkaufsstraße, die unter leichten Verfallserscheinungen leidet, keine Weihnachtsbeleuchtung mehr? Na, daran ist die Wirtschaftskammer schuld.

In den Bezirkszeitungen erfährt man viel Lobhudel über die Bezirksvertretungen und Überflüssiges über diverse Pensionistenkränzchen, aber nie etwas über wirklich brisante Themen.
Es scheint so, als wären Bezirksvertretungen Selbstzweck für Parteien und nicht Lobby für die Bürger. „Ich hätte aber ein mulmiges Gefühl, würde man so eine direktdemokratische Einrichtung total streichen“, sagt der Verwaltungsrechtler Bernhard Raschauer. Gut, aber dann machen wir die Bezirksvertretungen wenigstens schlanker, bürgernäher und für manches wirklich verantwortlich.

Berlin hat übrigens noch ausgeprägtere Bezirksstrukturen – und es bezeichnet sich selbst als „arm, aber sexy“. Wenn Wien so weitermacht, ist es ebenfalls bald arm. Aber ist es auch sexy?“

Bezirksamt Fav-1898

In diesem 1881/82 erbauten Magistratischen Bezirksamt finden die Bezirksvertretungssitzungen statt. (Rechts die Keplerkirche)
(Aus: Favoriten 1890-1960 Album, 2003, H.Seemann, Ch.Lunzer)

Ich hätte auch einen Vorschlag zur Aufwertung von Bezirksvertretungssitzungen und der BezirkspolitikerInnen als „bürgerInnennahe Lokalexperten/ -expertinnen“.
(Seit 2010 bemühe ich mich vergeblich dafür um Unterstützung durch die SPÖ und nun auch Grüne in Favoriten bzw. im Gemeinderat):

Die Wiener Stadtverfassung sollte dahingehend ergänzt werden, dass sich vor Sitzungen der Bezirksvertretung bis zu drei BewohnerInnen maximal je fünf Minuten zu Wort melden können. Anschließend kann die Bezirksvertretung maximal je fünf Minuten dazu Stellung nehmen.

Diese 30 Minuten „Mündlicher BürgerInnenbeteiligung“ sollten ein Jahr in unterschiedlichen Bezirken erprobt werden und möglichst auch in unserem 10.Bezirk. Dann könnte das vorhandene Potential an guten Ideen direkt dort vorgebracht werden, wohin sie gehören: Bei unseren meist sehr engagierten Bezirkspolitikern/-politikerinnen aller gewählten Fraktionen! Da würden sie vielleicht die wichtige „Bodenhaftung“ wiedergewinnen können.
Seit 2009 wird diese Form der konstruktiven „BürgerInnenbeteiligung von unten“ erfolgreich in Gablitz/NÖ praktiziert.
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Ich durfte Rosa Jochmann 1982 in einer LehrerInnen-Runde kennen lernen, in der sie über ihr Leben und die Jahre im KZ erzählte. Mit mir saß ihr auch unser damals 13-jähriger Sohn Walter gegenüber. Im November erhielt er von ihr folgendes Schreiben, das den Beginn einer zehn Jahre dauernden Korrespondenz zwischen ihr und mir einleitete:

„Eigentlich, lieber Walter, habe ich die ganze Zeit, da ich dort bei den vielen Lehrern und Lehrerinnen gewesen bin, darüber nachgedacht, ob du tatsächlich aus freien Stücken zu dieser Veranstaltung gekommen bist oder aber ob dein Papa der Meinung war, dass du anstatt, dass du dich vielleicht spielst oder ein Buch liest, dass du mitgehen sollst. Dass ich mich über dich sehr gefreut habe und auch heute noch freue, das ist eine andere Sache. Das tat ich aber und zwar aus ganzem Herzen und da ich dich manches Mal ansah, wünschte ich mir, dass du, wenn das Jahr 2000 kommt, dann bist du schon ein erwachsener Mann und sehr wahrscheinlich ein Herr Doktor, dann wünsche ich mir, dass die Friedensglocken in der Silvesternacht läuten und dass alle Menschen zu essen haben, dass es keinen Krieg gibt, dass niemand dem anderen ein Leid antut, dass niemand vor Hunger stirbt, dass es also eine wunderbare, eine schöne Welt ist, das wünsche ich mir von ganzen Herzen. Und das, lieber Walter, wollte ich dir sagen, aber die Bedingung ist, dass du mir nicht zurückschreibst, sondern du kannst versichert sein, du stehst in meinem Büchl drin und du wirst wieder einmal etwas von mir hören.
Bis dahin aber grüße deine liebe Mama herzlich und auch deinen Papa und dich drücke ich an mein Herz, ich weiß, dass ich das bei Jungen nicht tun darf, aber ich tue das im Geiste und danke dir sehr herzlich dafür, dass du so aufmerksam und so still zugehört hast.
Es grüßt dich innigst deine Rosa Jochmann
genannt Rosa von allen Freunden.
Du bist nun auch mein Freund!“

(Veröffentlicht 1997 im Buch „Wer war Rosa Jochmann ?“) ………………………………………… (EPHELANT Verlag)

Im April 1992 schrieb ich ihr unter anderm: „Liebe Genossin Rosa! ….Ich bin nicht mehr im Schuldienst, da ich nach dem Tod unseres jüngeren Sohnes Gerhard 1985 zunehmend Probleme durch meine Aggressionen bekommen habe. Dafür bemühe ich mich seit Jahren um den Aufbau eines Stadtteilprojektes, den Grätzl-Punkt im Triesterviertel“, in dem ich eine neue Arbeitsmöglichkeit für mich zu finden hoffe…. Warum ich mich nun an dich wende? Nach hartnäckigem Bemühen auch um sozialdemokratische Unterstützung für ein, zwei Erprobungsjahre des „Grätzl-Punktes“ habe ich vorgestern die Absage durch die beiden bisherigen Befürworter im Rathaus…erhalten. Ich bin enttäuscht und zornig zugleich, weil ich bis zuletzt gehofft hatte, dass die GenossInnen im Rathaus auch eine Stadtteil-Initiative unterstützen würden, die nicht unter der üblichen Kontrolle einer bestimmten Partei oder der Kirche steht. Da ich aber nicht daran denke zu resignieren, habe ich eine große Bitte an dich, liebe Rosa. Wärest du damit einverstanden, wenn wir diesem ersten „Grätzl-Punkt“ deinen Namen geben, wenn wir ihn also „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“ nennen würden? ……“

Im Juni 1992 kam die erfreuliche Antwort: „…mein Einverständnis dafür, dass du dem „Grätzl-Punkt“ meinen Namen gibst, hast du….Innigen Dank für deinen lieben Brief, ich umarme euch alle in alter liebevoller Freundschaft und bin und bleibe eure Rosa, immer!“

Ich antwortete: „Liebe, sehr verehrte Genossin Rosa! Herzlichen Dank dafür, dass du mir trotz Krankheit geantwortet hast, ebensolchen Dank für die Herzlichkeit deines Schreibens und für das Einverständnis, unserem Sozialprojekt „Grätz-Punkt“ deinen Namen zu geben!
Nach der enttäuschenden Nicht-Unterstützung durch die GenossInnen im Rathaus hast du mir wieder eine Ahnung des ursprünglichen „Geistes“ eurer Aufbaugeneration vermittelt. Dein Schreiben bestärkt mich darin, trotz solcher Enttäuschungen weiterhin meinen Beitrag am Weg zur „sozialen Demokratie“ zu leisten, wie zum Beispiel durch Verwirklichung vom „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“.

Von 1996-1999 gab es in der Knöllg.29 den
Grätzl-Punkt Rosa Jochmann im Triesterviertel“, eine „Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftshilfe und BürgerInnen-Initiativen“

Der Verein „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“ wurde inzwischen umbenannt in „triesterviertel.at“, weil er als SPÖ-Initiative betrachtet worden ist.
Rosa Jochmann bleibt aber weiterhin meine wesentliche Orientierung in Richtung einer Welt,“ in der alle Menschen zu essen haben, dass es keinen Krieg gibt, dass niemand dem anderen ein Leid antut, dass niemand vor Hunger stirbt, dass es also eine wunderbare, eine schöne Welt ist.“
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…..nicht nur Martin Luther King.

Heute vor genau 50 Jahren hielt Martin Luther King vor mehr als 250.000 Menschen seine berühmte Rede: „I have a dream“.

jochmann200

Rosa Jochmann (1901-1994) ist ein für mich mindestens so beeindruckender Mensch. Sie träumte auch von einer Welt, in der „niemand dem anderen ein Leid antut“. Sie wurde zwar im selben Jahr wie meine Mutter geboren, aber politisch orientiere ich mich an ihr.

Für die Historikerin Univ.Prof. Dr. Erika Weinzierl ist sie ihre „Frau des Jahrhunderts“ und schreibt über sie in „Welt der Frau“ 1/99:

Rosa Jochmann war bis ins hohe Alter bereit, als Zeitzeugin in Schulen über ihre Jahre im KZ zu reden. Ihre große Hoffnung war: Wenn Jugendliche erfahren, was Menschen einander antun können. Lernen sie dem vorzubeugen. Keiner konnte sich der Wirkung von Rosa Jochmanns Worten entziehen, die ganz ohne Anklage oder Rachegefühle waren.
Rosa ist zwar religiös erzogen worden, aber sie war keine praktizierende Katholikin. Ich glaube aber, dass sie von einer ungeheuren christlichen Nächstenliebe erfüllt war und diese auch gelebt hat. Die Arbeiterbewegung sagt Solidarität dazu.
Große Ideale können manche Menschen durch ihr Leben tragen. Rosa Jochmann konnte Unrecht nicht untätig ansehen oder gar erdulden. Solidarität, Loyalität und Nächstenliebe waren die tragenden Elemente ihres Lebens. Sie war erfüllt von der zutiefst humanen Hoffnung, dass letztlich das Inhumane nie siegen wird können
.“

Unter ärmlichen Verhältnissen in Wien-Simmering aufgewachsen, engagierte sich Rosa Jochmann von frühester Jugend an in der damals noch jungen ArbeiterInnen-Bewegung. Und sie blieb ihr auch unter schwierigsten Verhältnissen treu und engagierte sich bis zu ihrem Tod mit vollem Einsatz für eine gerechtere Welt.

Ich hatte das Glück, Rosa Jochmann 1982 in einer Gesprächsrunde zu erleben. Unser damals 12 jähriger Sohn saß ihr als einziges Kind gegenüber. Ihm schrieb sie bald darauf einen von Blumen geschmückten Brief, der bis heute einen Ehrenplatz unter unseren Erinnerungs-Schriftstücken einnimmt:

„Eigentlich, lieber Walter, habe ich die ganze Zeit, da ich dort bei den vielen Lehrern und Lehrerinnen gewesen bin, darüber nachgedacht, ob du tatsächlich aus freien Stücken zu dieser Veranstaltung gekommen bist oder aber ob dein Papa der Meinung war, daß Du anstatt daß Du Dich vielleicht spielst oder ein Buch liest, daß Du mitgehen sollst. Daß ich mich über Dich sehr gefreut habe und auch heute noch freue, das ist eine andere Sache. Das tat ich aber und zwar aus ganzem Herzen und da ich Dich manchesmal ansah, wünschte ich mir, daß Du, wenn das Jahr 2000 kommt, dann bist Du schon ein erwachsener Mann und sehr wahrscheinlich ein Herr Doktor, dann wünsche ich mir,

daß die Friedensglocken in der Silvesternacht läuten und daß alle Menschen zu essen haben, daß es keinen Krieg gibt, daß niemand dem anderen ein Leid antut, daß niemand vor Hunger stirbt, daß es also eine wunderbare, eine schöne Welt ist, das wünsche ich mir vom ganzen Herzen.

Und das, lieber Walter, wollte ich Dir sagen, aber die Bedingung ist, daß Du mir nicht zurückschreibst, sondern Du kannst versichert sein, Du stehst in meinem Büchl drin und Du wirst wieder einmal etwas von mir hören.

Bis dahin aber grüße Deine liebe Mama herzlich und auch deinen Papa und Dich drücke ich an mein Herz, ich weiß, daß ich das bei Jungen nicht tun darf, aber ich tue das im Geiste und danke Dir sehr herzlich dafür, daß Du so aufmerksam und so still zugehört hast. Es grüßt Dich innigst Deine Rosa Jochmann, genannt Rosa von allen Freunden. Du bist nun auch mein Freund!“

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Ein Briefwechsel über zehn Jahre war aber dennoch die Folge dieses Schreibens. Rosa Jochmann war 1992 sogar damit einverstanden, meiner Stadtteilinitiative „Grätzl Punkt“ im Triesterviertel ihren Namen zu geben.
…………………………..Von Rosa Jochmann einem Brief beigelegt

Gerne hätte ich noch ihre Meinung über den Zustand der SPÖ in jenem Bezirk erfahren, wo vor 125 Jahren die Arbeiterbewegung voll Idealen ihren Anfang genommen hat. Und wo nun ein SPÖ-Vorsitzender seine Tochter als Nachfolgerin wählen ließ und sich in der Pension als Präsident der Trabrennbahn Krieau (+ Tochter im Direktorium) betätigt. Wo ein Gemeinderat und Kurzzeit-Nationalrat (nach eigener Aussage) daran glaubt, orientierungslose Jugendliche als Präsident des Wiener Schachverbandes vorwiegend durch Schachspiel von der Straße holen zu können. Aber davon hätte Rosa Jochmann vermutlich nicht träumen wollen.
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Favoritens BezirkspolitikerInnen beschlossen gemeinsam eine
„Resolution gegen Gewalt“

Am 12.6.2013 stellten Favoritens Klubobleute der SPÖ, ÖVP, Grüne und FPÖ bei der Vollversammlung der Bezirksvertretung folgenden Resolutionsantrag:

RESOLUTION GEGEN GEWALT IN DER POLITISCHEN AUSEINANDERSETZUNG

Die Bezirksvertretung Favoriten sieht sich auf Grund der Übergriffe auf Favoritner Bezirksräte in den letzten Wochen veranlasst, eine ablehnende Stellungnahme zur Gewaltausübung im Rahmen des politischen Systems Österreichs abzugeben.

Gewalt als Mittel zur politischen Meinungsäußerung wird von der Bezirksvertretung Favoriten strikt abgelehnt und verurteilt.

Es wird festgehalten, dass Gewalt gegen offizielle Parteien der österreichischen Politiklandschaft einen Angriff auf den politischen Diskurs der 2.Republik und darüber hinaus auf die Meinungsfreiheit darstellt.’’(Gesamter Text)

Als mich BVStv.Michael Mrkvicka am 3.6. vom Überfall auf die FPÖ-Bezirksrätin und ihrem Mann zwei Tage vorher informierte, war ich erschrocken.
Nicht nur
• wegen der Brutalität,
• weil es der erste mir bekannte Überfall dieser Art in Wien und Österreich war,
• weil er in „unserem Triesterviertel“ stattfand und die Familie der Bezirksrätin mit vier Kindern ebenfalls hier wohnt,
• weil es die gleichen drei Jugendlichen waren, die schon Michael Mrkvicka am 24.5. beim FPÖ-Infotisch in der Fußgängerzone Favoritenstraße attackiert hatten,
• weil es Jugendliche mit vermutlich türkischem Migrationshintergrund waren und daher die Gefahr von „Vergeltungsaktionen“ anderer Jugendlichen besteht
• weil die Betroffenen attackiert wurden, weil sie gewählte Mandatare im Bezirk sind und nicht aus anderen Motiven, was schon schlimm genug wäre,
aber vor allem,
weil damit auch das lange erkämpfte Recht auf freie Meinungsäußerung angegriffen worden ist.

Gerade in einer Zeit, wo dieses Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung in vielen Ländern noch nicht vorhanden ist bzw. eingeschränkt oder unter Todesgefahr verteidigt wird, müssen auch wir in Österreich besonders wachsam sein: „Wehret den Anfängen“!

Ich bin 1942 geboren worden und meine Generation hat das Glück, seit 1945 im Frieden aufwachsen zu dürfen. „Meinungsfreiheit“ ist daher für mich fast etwas Selbstverständliches geworden.

Dieser Blog, das Webforum www.triesterviertel.at, das Projekt „Marktplatzgespräche“ und das Grätzl-Info „Unser Triesterviertel“ sind konkrete Beispiele dafür.

Aber eben nur „fast“, wie durch solche Vorfälle in Erinnerung gebracht wird.

Hunde 27.6.13

Umso mehr freut es mich, wenn aus diesem Anlass trotz Vorwahlzeit Einigkeit zwischen allen Fraktionen in der Favoritner Bezirksvertretung hergestellt werden konnte und dass FPÖ BVStv.Mrkvicka und seine Bezirksrats-Kollegin am „Marktplatzgespräch“ vom 27.6. teilgenommen haben. Alle anderen Fraktionen haben sich entschuldigt.

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Über eine geplante Umwidmung informierten und diskutierten zwei Bezirkspolitiker mit BewohnerInnen.

Mehr als 30 BewohnerInnen der Umgebung kamen auf Einladung der Plattform „Unser Triesterviertel“ am 22.3., dem Freitag vor Beginn der Osterwoche, in die „Quarinpassage“.

Die beiden Bezirkspolitiker Thomas Kohl (Klubobmann der ÖVP) und der FPÖ-Bezirksrat Stefan Berger informierten sehr sachlich über ihrer Beweggründe, im letzten Bezirksplenum für bzw. gegen die Umwidmung 8054 bei den beiden Schulen in der Knöllgasse zu stimmen. (Die SPÖ lehnte eine Teilnahme ab und die Sprecherin der „Grünen“ entschuldigte sich wegen Krankheit.)

Bild

Eine von der Planungsabteilung der MA21 für diesen Tag extra verfasste Begründung der Umwidmung wurde ebenso verteilt wie das aktuelle Grätzl-Infoblatt „Unser Triesterviertel“ mit einem Beitrag zu diesem Thema.

(Näheres auch auf der Webseite www.triesterviertel.at)

Von den Beteiligten kamen anschließend durchwegs positive und ermutigende Rückmeldungen. Anders als bei der häufigen „Rosarot gegen Rabenschwarz“- Rhetorik wird hier in erster Linie sachlich informiert und diskutiert. Das Fehlen von SPÖ-BezirkspolitikerInnen wurde allgemein als Brüskierung der BewohnerInnen empfunden und kritisiert.

Die Plattform „Unser Triesterviertel“ wird sich bemühen, solche „Marktplatz – Gespräche“ in der „Quarinpassage“ auch künftig zu organisieren. Unterstützung bei der Planung ist willkommen!

Ideen für Themen gäbe es genügend. Siehe frühere Beiträge in diesem Blog:

„Marktplatz-Gespräche“ in der „Quarinpassage“ Dezember 2012
„Stammtisch“ Mai 2012
„12 Themen für die Wiener Charta“ März 2012
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Im Folgenden beschreibe ich einige Aktivitäten, die überall ohne nennenswerten finanziellem oder organisatorischem Aufwand betrieben werden können. Also auch bei uns im „Triesterviertel“.

Es müssen sich „nur“ Personen finden, die sich verlässlich für deren Verwirklichung zuständig erklären. (Einen geeigneten Raum zu finden ist das größte Problem.)

Ich selber bin für die beiden schon aktiven Projekte zuständig und würde andere Aktivitäten bei Bedarf unterstützen.

Wer macht mit bzw. kümmert sich um das Wann und Wo?

Schon aktiv sind die Projekte:

* Wandern mit andern:

Gemeinsam mit der „Kindergruppe Terrassenhaus“ gibt es seit einigen Monaten das Angebot, an den Freitagen um 9 Uhr vom Hofer-Parkplatz (Gußriegelstraße, große Stufen beim bunten „Terrassenhaus“) eine Wienerberg-Runde (ein- eineinhalb Stunden) gemeinsam zu gehen.
Die Idee ist einfach: Wenn das Wetter halbwegs passt, ist jede/r Bewohner/Bewohnerin des Triesterviertels (+Freunde/Freundinnen) eingeladen mitzugehen, egal ob mit Kinderwagen, Wanderstöcken oder einfach nur so. So lernen einander Nachbarn/Nachbarinnen völlig zwanglos und „auf gesunde Art und Weise“ kennen.

*„Einmischen“ mit andern:

Seit ca einem Jahr gibt es eine kleine „Stammtisch“-Gruppe, die sich etwa einmal pro Monat in „Gabis Schmankerln“ (Quaring.20) trifft. Konkreter Anlass war die Ankündigung vom Schließen unserer Postfiliale in der Hardtmuthgasse. Wir besprechen alles, was im „Triesterviertel“ gerade los ist, was uns gefällt oder was uns stört. Ganz im Sinne von Max Frisch, einem Schweizer Schriftsteller: „Demokratie heißt, dass sich die Leute in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen“. Derzeit planen wir ein erstes Info-Blatt „Unser Triesterviertel“.

Weitere Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten:

* Erinnern mit andern:

Das „Triesterviertel“ ist relativ „jung“, verglichen mit den Wiener Bezirken innerhalb des Gürtels oder dem „grünen“ Nordwesten. Erst am Ende des 19.Jahrhunderts wurde es als billiger Standort für Industriebetriebe „entdeckt“. 60+ -jährige FavoritnerInnen haben in ihrer Kindheit noch viele unverbaute Gebiete als „Abenteuer-Spielplätze“ erlebt, von den vielen Kriegsruinen ganz abgesehen. Solche „Erinnerungen“ von „Zeitzeugen“ könnten auch für jüngere BewohnerInnen interessant sein.
Zusätzlich wäre diese Gruppe eine wertvolle Ergänzung zum aktiven Projekt „Unser Triesterviertel – Orte erzählen“.

* Plaudern mit anderen:

Hier können Menschen aus der Nachbarschaft, die ebenfalls nicht allein sein möchten, ohne einem bestimmten Schwerpunkt einfach gesellig beisammen sein.

* Schreiben mit andern

* Singen mit andern

* Spielen mit andern:

Brettspiele, Kartenspiele, Schach usw…..Alle Arten von Spielen, für die nur ein Tisch und Sesseln erforderlich sind.

* Tauschen mit anderen:

Das könnte in „Tauschkreis“– Form oder durch „Ich biete/ich suche“ geschehen.

* Telefonkontakt mit andern („Telefonringe“)

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PS: Als Ergänzung zum Jubel-1.Mai-Aufmarsch der Wiener SPÖ Auszüge von einer Ö1-Sendung über „schrumpfende Netzwerke“.

Wie in dieser Radiosendung beschrieben, hat die SPÖ im 10.Bezirk sämtliche Merkmale eines „schrumpfenden Netzwerks“. Sie ist von der visionären „Wiege des Roten Wiens“ zu einem „Roten Teppich“ für FPÖ-Hetze verkommen.

Anzeichen für eine Änderung in Richtung attraktiver „Visionen“ und glaubhafter Öffnung sehe ich derzeit keine. Schade – und ohne Freude am 1.Mai.
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