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Gedanken eines besorgten Großvaters

Öffentliches Tagebuch eines interessierten Stadtbewohners (Jg.1942, Foto 1993 mit ORF-Redakteur Wolfgang Slapansky, gest.2017)

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Nr.122: VOM NACHTEIL, DAZWISCHEN ZU SEIN

30. April 2019 von Fritz Endl

DRAUSSEN, NOCH WEITER DRAUSSEN…UND DAZWISCHEN?

Von Thomas Meindl, Dipl.Ing. und  Siegfried Schuller, Ing.,

(Ein – leider- sehr aktueller Beitrag aus „Perspektiven 1/2001“ der MA 18- Stadtentwicklung und Stadtplanung, Hervorhebungen FE)

Sie waren Mitarbeiter der Gebietsbetreuung Innerfavoriten. 2018 wurde dieses Team „von oben“ durch ein neues ersetzt. Ing.Siegfried Schuller war während der letzten zehn Jahre der wichtigste Berater des GB10-Teams für unseren kleinen Grätzlverein „triesterviertel.at“ und dem Infotafelprojekt „Orte erzählen“. 

…………………..……………Siegfried+Thomas 10.9.99

Links Schuller, rechts Meindl am 10.9.1999 bei der 125-Jahre-Favoriten-Feier auf der Fußgängerzone Favoritenstraße

„Gegenwärtig sind wir im Zuge unserer Stadterneuerungstätigkeiten im zehnten Bezirk mit einer konzentrierten „Stadtteilinitiative Triesterviertel“ befasst. Dabei steht der Versuch im Mittelpunkt, konkrete Erneuerungsimpulse für einen städtischen Kleinraum durch aktive Herangehensweise zu initiieren.

Hintergrund dabei ist einerseits die Erfahrung aus der bisherigen Tätigkeit, dass sich im Rahmen „passiver Teilnahme“ (Betreuung) keine wirksame Lösung von in langen Jahren misslicher Entwicklungen entstandener Probleme bewirken lässt. Andererseits ist aufgrund eminent beschleunigter Entwicklungsprozesse im Bereich Liegenschaftsentwicklungsprozesse mit einhergehendem Wandel städtischer Strukturen ein umfassender wie dringender Beitrag in Hinblick einer positiven Orientierung dieser Prozesse aus Sicht der städtischen Gesamtzusammenhänge erforderlich.
Es handelt sich also um die Frage der Herstellung bzw. Sicherung von Wohnumfeldqualitäten, deren Lösung eine über den Augenblick hinausreichende Befassung mit gesamtstädtischen Zusammenhängen und Vorgängen erforderlicht. Mittels kleinteiliger, eingeschränkter Betrachtungsweisen, etwa auf einzelne Liegenschaftseinheiten beschränkt, sind diese Problemstellungen, abgesehen vom ineffizienten, die eigenen Arbeitsressourcen erschöpfenden Charakter derselben, nicht ausreichend handhabbar. Allgemeine Stadtentwicklungskonzepte hinken jeweils den angeführten Entwicklungen hinterher bzw. weisen sie für diese Fragestellungen keinen brauchbaren Detaillierungsgrad auf, noch weniger enthalten sie naturgemäße Handlungsansätze zur Umsetzung ihrer Aussagen.
Ebensolche strukturierte, umsetzungsorientierte Methoden und Herangehensweisen an die beschriebenen Fragestellungen sind aufgabenspezifisch der konkreten Situation angepasst von Fall zu Fall zu entwickeln, was bisher wesentlicher Teil der Tätigkeit im Rahmen dieser Initiative war.

Das Triesterviertel

Für das am nördlichen Abhang des Wienerberges gelegene Stadtviertel an der Triesterstraße, das sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Raxstraße und Matzleinsdorfer Platz erstreckt und im Osten durch die Gußriegelstraße begrenzt ist, hat sich mittlerweile vor allem in der Einwohnerschaft der Begriff „Triesterviertel“ etabliert. In dem knapp 40 ha großen Gebiet wohnen ca 8.500 Einwohner, Tendenz abnehmend. Mit seinen gründerzeitlichen Strukturen, die gegen Südosten hin in eine aufgelockerte Nachkriegsbebauung übergehen, stellt es nicht zuletzt aufgrund der Innenstadtnähe und der Lage am Wienerberg ein durchaus attraktives Gebiet dar, das allerdings seit den 1960er-Jahren keine Erneuerungsimpulse mehr erfahren hat. Der Wasserturm und „die Spinnerin“ als stadtwirksame Merkmale und Bezirkswahrzeichen finden sich neben baugeschichtlich bedeutenden Bauten wie den George Washington Hof oder der Kirche am Matzleinsdorfer Friedhof im Viertel. Geprägt wird das Gebiet auch von einer Durchmischung mit zahlreichen Betriebs- und Gewerbeflächen mit alle ihrer diesbezüglichen Problematik, aber letztlich auch den damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten.
Bestimmend für das Viertel ist seine Lage an der verkehrsreichen Triesterstraße. Als Durchzugsstraße mit hoher Verkehrsbelastung bewirkte diese eine „Devitalisierung“ der angrenzenden Baublöcke sowie eine Verödung der Straßenfront und trennt das Viertel von der in engem Kontext mit diesem gewachsenen benachbarten Bebauung im Westen (Kaiser-Franz-Josef-Spital, George Washington Hof).
Damit verschärft sich auch die Nahversorgungsproblematik im Viertel, eine Ausdünnung der Geschäftsstruktur zeichnet sich ab. Allerdings gibt es hier Ansätze und Initiativen aus der Bevölkerung sowie seitens der lokalen Geschäftsleute, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Viertel zu erreichen.
Das Triesterviertel ist aber auch von wichtigen externen Entwicklungen berührt, wie den Vorgängen im Stadtentwicklungsgebiet Wienerberg, wo mit der „Wienerberg City“ ein neuer Stadtteil mit einer Konzentration an Büro- und Geschäftsflächen, Unterhaltungseinrichtungen und nicht zuletzt einer großen Anzahl an Wohnungen entsteht. Eine weitere Entwicklung ist aktuell jenseits der Triesterstraße im Ausbau und der Modernisierung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals zu sehen.

Bisherige Aktivitäten

Die eingangs beschriebene Herangehensweise an diese Initiative impliziert die gleichzeitige Bearbeitung laufender, konkreter Entwicklungen neben der Erstellung inhaltlicher Gesamtkonzeptionen.
So gibt es zu einer Liegenschaft Planungsvorbereitungen für einen Wohnungsneubau eines gemeinnützigen Bauträgers und einer Verwertung des Erdgeschoßes in Form einer Geschäftspassage.
Durch eine offensive, aktive Kommunikation in Richtung der Projektbetreiber konnte eine enge Kooperation erzielt werden, die den erläuterten Intentionen positiver Stadtentwicklung schon in der Planungsphase des Objekts breiten Raum geben. Die prinzipielle Aufgeschlossenheit des Betreibers bietet Gelegenheit, Maßnahmen für eine symbiotische Integration des in seinen Ausmaßen für diesen Kleinraum bedeutenden Projektes in die vorhandene Umgebungsstrutur, etwa im Bereich fehlender Nahversorgungseinrichtungen, zu setzen.
Ausgehend von dieser Liegenschaftsentwicklung mit ihren zeitlichen Vorgaben wurde zunächst eine Diskussion mit der Bevölkerung als zielführende, sonst im Zuge von Liegenschaftsverwertung nicht übliche Vorgangsweise, organisiert. Der Rahmen einer Veranstaltung im Zuge der Bezirksfestwochen im Wasserturm wurde dazu benutzt, die Bevölkerung über beabsichtigte Entwicklungen auf dieser Liegenschaft zu informieren und aus einer Diskussion über das Viertel und seine Probleme zugleich wesentliche Informationen für die weitere Ausarbeitung von Zielen und Konzepten zu erhalten. Neben den Vorsitzenden der entsprechenden Bezirksfachgremien kommt hier einer Bewohnerinitiative tragende Rolle zu, die wiederum in die Bemühungen der lokalen Geschäftsleute und der Wirtschaftskammer involviert ist.
Die dabei aufgebauten Kontakte wurden in der Folge in mehren offenen Gesprächsrunden mit jeweils wechselnder, den diskutierten Programmpunkten entsprechender Personenzusammensetzung fortgesetzt und intensiviert. Letztlich ging es neben der inhaltlichen Diskussion und die Motivation potenzieller Partner und Teilnehmer und ein entsprechendes „Lobbying“ für sich abzeichnende Lösungsansätze. Als erstes Ergebnis einer diesbezüglichen Zusammenarbeit liegt eine vom Geschäftsstraßenmanagement der Wirtschaftskammer eingebrachte Studie zur Geschäftsstruktur im Viertel vor.
Parallel dazu erfolgten erste Erhebungen und Grundlagenuntersuchungen mit dem Ziel, Entwicklungspotenziale im Viertel sowie in den angrenzenden Gebieten zu lokalisieren.

—————————————————————————————————————————–GESPRÄCH IM TRIESTERVIERTEL

14.Juni 2000 um 18 Uhr im Wasserturm, Windtenstr.3.

Lagerplatz Quaringasse: Ende 2000 verläßt der bisherige Nutzer- Dorotheum – das Triesterviertel.

Der überwiegende Teil dieses Blockes, Quaring./Knöllg./Troststr./Zur Spinnerin, sieht einer neuen Entwicklung entgegen.

Ergeben sich daraus neue Chancen für eine Belebung des Viertels?

Kommen Sie zu einer Gesprächsrunde, bringen Sie Ihre Vorstellungen ein und informieren Sie sich über laufende Entwicklungen im Triesterviertel.

Es diskutieren:

Wolfgang Beer: Verkehrskommission Favoriten

Brigitte Mikulik: Bewohnerin aus dem Triesterviertel

Helmut Mondschein: Wirtschaftskammer Wien

Herbert Scheiner: Architekt

Siegfried Schuller: Gebietsbetreuung Innerfavoriten

Karl-Heinz Stadler: Wohnbaugenossenschaft Neues Leben

Moderation: Wolfgang Slapansky: Autor und Journalist aus Favoriten

scannen-

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Bisherige konzeptionelle Überlegungen

Aus den ersten Analysen und Erhebungen kristallisieren sich drei wesentlich erscheinende Ansatzpunkte heraus, die gewissenmaßen alle in den verschiedenen Bereichen infrastruktureller Erfordernisse angesiedelt sind:
• Der Schwerpunkt Verkehr mit dem Problem der Triesterstraße und den daraus resultierenden Belastungen sowie Verbesserungen im Binnenverkehr des Gebietes, hier im Besonderen der Stellplatzproblematik;
• Im Bereich der Geschäftsinfrastruktur gilt es, dem sich abzeichnenden Niedergang der Nahversorgung Einhalt zu gebieten und „Gegengewichte“ aufzubauen;
• Schaffung von Prosperitätsgrundlagen für das Gebiet, indem Verbesserungen im Bereich der Vernetzung und Anbindung mit seinem Umfeld hergestellt werden; Förderung des Austauschs mit der unmittelbaren Umgebung, in der es durchaus interessante Angebote gibt. In diesen Bereich fällt auch ein verbessertes bzw. besser nutzbares Angebot an sozio-kulturellen Einrichtungen zur Förderung eines diesbezüglichen Austauschs im Gebiet.
Alle diese Bemühungen werden gegenwärtig von zwei die Stadtentwicklung prägenden und auf dieser Ebene günstig oder ungünstig wirkenden ausstrahlenden Tendenzen überlagert, deren Auswirkungen auf Altstadtgebiete wie das Triesterviertel hier nur kurz skizziert seien:
Die so genannte „innere Stadterweiterung“, hinter der sich praktisch gesehen mehrheitlich das Auffüllen ohnehin bereits dicht bebauter Stadtgebiete verbirgt, die schon bisher im Bereich jener Infrastrukturebenen, die Wohnungsumfeld- und damit Lebensqualität kennzeichnen, Mängel aufweisen. Im Zuge der unter genanntem Schlagwort sich vollziehenden Entwicklungen hält, unbeeinflusst von steuernden Gegenmaßnahmen, die qualitative Entwicklungsebene mit der rasant voranschreitenden qualitativen Dichteentwicklung nicht Schritt. Wer wahrt hier jene nicht-ökonomischen bzw. bestenfalls teil-ökonomischen Lebensinteressen bzw. wie lässt sich hier positiv in das Geschehen eingreifen?

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Zum Inhaltsverzeichnis aller bisher veröffentlichten Beiträge:
http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?Triesterviertel/GedankenInhaltsVerzeichnis

Weitere passende „Gedanken“-Beiträge:

Alle Beiträge zum Thema „BürgerInnen-Beteiligung“ sowie

https://fritzendl.wordpress.com/2018/05/31/bezirksvorsteherinnen-in-wien/

https://fritzendl.wordpress.com/2014/02/28/gute-bezirkspolitikerinnen-sollten-zuerst-fur-uns-bewohnerinnen-da-sein

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