Diese Untersuchung zeigt meiner Meinung nach, wie wichtig besonders in sozial benachteiligten Stadtteilen die Förderung von sozialer Durchmischung der Bewohner*innen ist. Das geschieht auch im „Triesterviertel“ leider immer weniger, besonders wenn Grätzlinitiativen parteipolitisch unabhängig sind wie z.B. das Tafel-Projekt „Orte erzählen“. Da wurde seit 2007 unser privater Verein „triesterviertel.at“ als Rechtsträger vom Bezirksmuseum und der Gebietsbetreuung fachlich beraten.
Diesem erfolgreichen Grätzl-Projekt wurde leider 2017 die Unterstützung der „alten“ Gebietsbetreuung entzogen, sie wurde „aufgelöst“. Seit 2018 widmet sich das neue GB10-Team (SPÖ-) parteipolitisch besser „vermarktbaren“ Stadtteilen nahe dem Hauptbahnhof wie dem „Sonnwendviertel“, den „Ankerbrotgründen“ und aktuell dem „Kempelenpark“. Das „Triesterviertel“ wird zunehmend zum „Problemviertel“.
Dieser Sozialmonitor der AK-Wien bestätigt unserer Meinung nach die Fehlentscheidung 2017/18 eindrucksvoll. Der Bericht der beiden Mitarbeiter DI Thomas Meindl und Ing.Siegfried Schuller (er ist seither arbeitslos) des früheren GB10-Teams in den „Perspektiven1/2001“ dokumentierte unsere gute Zusammenarbeit seit den 80-er-Jahren im Interesse der Entwicklung von „UNSEREM TRIESTERVIERTEL“.

AUS DIESER UNTERSUCHUNG:
„Wesentliches Ziel dieses Sozialmonitorings ist es, die ungleichen Lebenslagen der Bevölkerung Wiens auf möglichst kleinräumiger Ebene (250m-Rasterzellen) anhand eines einzelnen Maßes – einem Index für sozialen Status – zu erfassen. Unter den möglichen Eigenschaften sozialer Lebenslagen, die zugleich Hinweis auf den sozialen Status einer bestimmten Bevölkerung geben, wurden folgende vier Merkmale ausgewählt: das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen, der Anteil an Personen mit Hochschulabschluss, der Anteil arbeitslos gemeldeter Personen, sowie der Anteil an Personen, deren formale Bildung nicht über den Pflichtschulabschluss hinausgeht. (S.25)
Thomas Ritt, Leiter Abteilung Kommunalpolitik und Wohnen der AK Wien:
„Viertel, in denen viele Kinder wohnen, die von Armut betroffen sind, wo es höhere Arbeitslosenzahlen und geringeres Einkommen gibt, müssen bevorzugt behandelt werden. Hier muss mehr Budget zielgerichtet hinfließen, es braucht Bildungs- und Kultureinrichtungen vor Ort, die Mitgestaltung des eigenen Viertels muss gefördert und lokale Ökonomie gestärkt und aufgebaut werden. So gelingen lebenswerte Städte für viele.“


Camilo Molina, AK Wien:
„Wenn die gesellschaftliche Mitte unter Druck gerät, nimmt das Potential für soziale Konflikte zu.„
Wie ist Ihre Einschätzung, ist Wien gut durchmischt oder gibt es Polarisierung?
Beides. Wien hat einerseits eine recht breite Zone der sozialen Durchmischung. Andererseits nehmen Ungleichheiten unübersehbar zu: Hier Wohlstandszonen, die sich mit einer zunehmenden Exklusivität teurer Wohngebiete ausweiten, dort statusniedrige Gebiete, in denen der Lebensstandard abnimmt, die Kaufkraft sinkt und Arbeitslosigkeit hoch ist.
Was sind die Gefahren, wenn die Segregation (d.h. „Ausgrenzung“, FE) einer Stadt groß ist?
Soziale Durchmischung ist hauptsächlich um die gesellschaftliche Mitte abgesiedelt. Wenn hohe und niedrige Statusgruppen, also die Armen und Reichen, sich auseinanderbewegen, steigt die Gefahr sozialer Polarisierung. Konkret bedeutet dies, dass sich Bevölkerungsgruppen zunehmend voneinander abgrenzen, sich auch sozialräumlich abschotten. In der Folge gerät die gesellschaftliche Mitte unter Druck, während insgesamt das Potential für soziale Konflikte steigt
Was muss getan werden, damit eine Stadt eine gute soziale Durchmischung hat?
Das Zauberwort lautet integrierte Stadt- und Quartiersentwicklung. Die wichtigsten Instrumente sind leistbares Wohnen, Stärkung der Infrastrukturen für Soziales, Bildung, Gesundheit, Mobilität sowie Förderung ökonomischer und kultureller Aktivitäten.
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