wenigstens in der Nachbarschaft ein Ausbau der BürgerInnen-Beteiligung im Vordergrund stehen.
Schon zweimal wurden die Bemühungen des Vereins „triesterviertel.at“ um eine Verbesserung der Grätzlgemeinschaft im „Triesterviertel“ von offizieller Seite unterstützt:
1996 durch die damalige Sozialstadträtin Grete Laska. Sie ermöglichte eine finanzielle Starthile von 25 000 Schilling für die Anmietung eines kleinen Lokals in der Knöllg.29 mit dem damaligen Vereinsnamen „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“.

Nach drei Jahren musste diese Kontakt- und Informationsstelle wieder geschlossen werde mangels weiterer Unterstützung durch den Bezirk.
1999 gab es den einstimmig beschlossenen Antrag aller Bezirksfraktionen, in dem wieder um eine finanzielle Unterstützung des Vereins durch die Stadt Wien ersucht wurde, leider diesmal ohne Erfolg:

Zum dritten Mal werden wir nun durch die Finanzierung der Broschüre „Das Projekt Orte erzählen“ und einem wohlwollenden Einleitungstext durch Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner unterstützt
„Ich lade alle Interessierten herzlich dazu ein, beim Verein „triesterviertel.at“ mitzumachen oder auch ihre eigene Grätzlinitiative zu starten. Diese Projekte fördern nicht nur die Verbundenheit mit dem Bezirk und dem Grätzel als persönlichen Wohn- und Lebensbereich, sondern sorgen auch für gute nachbarschaftliche Beziehungen. Ihre Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner“

Diese Zeilen am Beginn der Broschüre „Das Projekt Orte erzählen“ haben bei uns als Planungsteam und als Verein wieder die Hoffnung auf breitere Unterstützung bestärkt. Dass sich 2017 endlich auch Schulen oder Kulturvereine der politischen Parteien für das „Triesterviertel“ interessieren könnten. Es gab bisher jedoch leider meist nur Absichtserklärungen.
Nun ist aber zu befürchten, dass bis zur Nationalratswahl am 15.10. von Seiten der politischen Parteien des Bezirks noch weniger Interesse als bisher an diesem „alten“ Favoritner Grätzl besteht.
Hauptbahnhof, Sonnwendviertel, Ankerbrotfabrik und Monte Laa bieten für Medien und daher auch für PolitikerInnen die brauchbaren Bilder. Die Besonderheiten dieses Stadtteils lassen sich leider nicht so gut „vermarkten“.
Auch im „Triesterviertel“ werden sich bis zur Wahl wieder einmal Bezirksfunktionäre/-funktionärinnen und ihre engsten MitarbeiterInnen kurz blicken lassen. Ihr Hauptanliegen wird es wie immer sein, ihre eigene Partei möglichst gut und die „Mitbewerber“ möglichst schlecht aussehen zu lassen. Sie begründen es damit, sich im Interesse der WählerInnen „von den anderen Fraktionen abzugrenzen“, sich zu „profilieren“, „unterscheidbar zu machen“.
Meine Erfahrungen als politisch interessierter Mensch und seit vielen Jahren als „Grätzlaktivist“ sind leider derart, dass sich die Parteien zusehr aus Interesse des Machterhalts bzw. Machtgewinns für Anliegen von BewohnerInnen interessieren.
Allgemeine demokratiepolitische Überlegungen werden daher im parteipolitischen „Alltagsgeschäft“ oft vernachlässigt. Eine Folge davon: Das Ohnmachtsgefühl, oft auch die Wut auf „die Politik“ steigt und die Hoffnung, als Einzelner/Einzelne „etwas bewirken zu können“, „gehört“ zu werden sinkt.
Daher mein Vorschlag:
Ergänzen der bisherigen Möglichkeiten von Sprechstunden und schriftlichen Eingaben bei der Favoritner Bezirksvorstehung (versuchsweise) durch das Angebot einer mündlichen Beteiligung.
Engagierte BewohnerInnen könnten dann Bezirksräten/-rätinnen aller Fraktionen ihre Ideen und Vorschläge mündlich vortragen.
(Siehe „Gablitzmodell“ in http://www.triesterviertel.at und Bericht aus Gablitz 2009)
Am 6.5.2017 ersuchte ich per eMail alle Fraktionen des 10.Bezirkes um finanzielle Unterstützung des Infoblattes „Unser Triesterviertel“, denn:
„Demokratie heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen“ (Max Frisch)
Beiträge mit ähnlichem Inhalt:
https://fritzendl.wordpress.com/2014/07/26/heinz-berger-wien-braucht-mehr-demokratie/
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