Die Entscheidungsfindung im Konsent hat anders als der Konsens nicht das Ziel alle Widersprüche gegen eine mögliche Entscheidung gänzlich aufzulösen. Dazu werden im Konsent “Bedenken” und “schwerwiegende Einwände” differenziert.
Während “Bedenken” die Entscheidungsfindung nicht blockieren, werden “schwerwiegende Einwände” gewürdigt und in der Entscheidungsfindung berücksichtigt.
Im Konsent gilt eine Entscheidung als dann getroffen, wenn es keine (begründeten) schwerwiegenden Einwände mehr gibt.
Aber wer entscheidet schließlich, was „SCHWERWIEGEND“ ist?
Kirchen, Politische Parteien, Rassismus und andere Gruppen, die über mehr Geld und/oder Einfluss verfügen?
Demokratie ist aber kein Wirtschaftsunternehmen, wo in Holland die „Soziokratie“ entstanden ist. „Geld schafft an!“ Demokratischer Minderheitenschutz und KonsenT sind vor allem in Kriegs- oder Wahlzeiten nicht vereinbar!
Bezirksräte und Bezirksrätinnen sind jene gewählten Politiker und Politikerinnen, die den besten Kontakt zu uns Bewohnern/Bewohnerinnen haben (sollten).
Die erste und wichtigste Herausforderung wird sein, eine kleine Gruppe von Personen aus dem Grätzl zu finden, die trotz der zunehmenden Probleme noch nicht resigniert haben. Trotz des Gefühls der Ohnmacht und auch Wut möchte unser Grätzlverein (wieder) ein solidarisches „Grätzlnetzwerk“ aufbauen. (Siehe auch)
Es liegt auch an uns, unsere gewählten Bezirksräte und Bezirksrätinnen von Ideen zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität der oft unterschiedlichen Bezirksteilen (Grätzln) zu informieren.
Anschließend sind einige weiterhin aktuellen Ideen unseres Grätzlvereins „triesterviertel.at“:
….seit 1968 die Gemeinschaft in UNSEREM TRIESTERVIERTEL.
Unfall am 28.2.2023 (Screenshot „Wien-heute“)
Der Beschluss zum Verlegen der Straßenbahn im Jahr 1967 von der Triesterstraße in das „Triesterviertel“ hat schwerwiegende Folgen“.
Diesen letzten beiden Unfälle werden leider noch weitere folgen, wenn die Straßenbahnen künftig nicht LANGSAMER DIE KNÖLLGASSE HINAUFFAHREN! Eine entsprechende Unfallstatistik sollte deshalb auch veröffentlicht werden.
„Am 1.9.1967 wurde nach heftiger Diskussion im Wiener Gemeinderat beschlossen, die Straßenbahn von der Triesterstraße in die Knöllgasse zu verlegen. Damit sollte für den immer stärker werdenden Autoverkehr Platz gemacht werden. Das bedeutete nicht nur das Zerstückeln eines prägenden Gebäudes in der Quellenstraße. Es war vor allem der Beginn des Zerstörens einer bis dahin „lebendigen“ Nahversorgerstraße. Fußgänger und AutofahrerInnen leben seither täglich mit der Gefahr von relativ schnell fahrenden, tonnenschweren Straßenbahnzügen der Linie 1, die in kurzen Intervallen die abfallende Knöllgasse nördlich des Wienerbergs hinauf und hinunter brausen. Diese Gleisverlegung von der Triesterstraße in die Knöllgasse verhindert nicht nur die (geringe) Chance auf eine Fußgängerzone, sondern auch die Möglichkeit einer 30-er Zone.„
Der Durchbruch bei den bis dahin verbundenen „Weberhäusern“ Quellenstraße 154-160, der Verlust des „Fischplatzes“ vor dem „Quellenkino“ und die 1-er Bim prägen nun unser „Triesterviertel“.
Fußgänger:innen und Autofahrer:innen dürfen sich keine Fehler leisten. Und die Straßenbahn ist immer stärker bei ihrer möglichst schwungvollen Fahrt auf den Wienerberg!Eine „Begegungszone“ in der Knöllgasse oder wenigstens eine Verkehrsberuhigung würde die Gefahr von weiteren Unfällen zumindest verringern.
Die seit 1968 sichtbare Feuermauer am Haus Quellenstr.156 wurde im Juni 2021 vom Street-Art Künstler Nychos neu gestaltet. (Vorher hatte er das Innere eines Eisbären gesprayt.) (Foto privat)
Einige „Lebenszeichen“ und drei Geburtstagswünsche.
Fast vollständig konnten wir uns am 22.6.2022 vor unserer 12.Tafel „Das „Weberhaus“ Zur Spinnerin 2″ präsentieren: Walter Sturm (Bezirksmuseum), Johanna Schamburek (Bewohnerin), Eva Fischer (Bezirksmuseum) sowie Helga und Fritz Endl (Verein „triesterviertel.at“) (Jürgen Greiner, Bewohner,fehlte).
Die 12.“Orte erzählen“-Tafel an unserem Wohnhaus „Zur Spinnerin 2“
Das Informationstafelprojekt „Unser Triesterviertel: Orte erzählen“ Dieses öffentlich noch immer sichtbare und daher wichtigste Projekt unseres kleinen Grätzlvereins „triesterviertel.at“ ist durch die gute Zusammenarbeit mit dem früheren Team der Gebietsbetreuung (bis 2017) und dem Bezirksmuseum entstanden. Insgesamt informieren derzeit 12 Tafeln an „bemerkenswerten Orten“ (Ehemalige Fabriken, Wohnhäuser u.a. ) im „Triesterviertel“ über dessen Geschichte.Ziel ist die Stärkung der Beziehung zum Grätzl.
Vorerst bedanke ich mich herzlich, dass Sie (ohne „du“ zur besseren Lesbarkeit) diesen „Lebenszeichen“-Text lesen.
Vorbemerkung:
Ich sandte eine eMail (+Link) über diesen 162.Text meines monatlichen WordPress-Blogs „Gedanken eines besorgten Großvaters“ an jene Personen, die ich – abgesehen von meiner Familie – seit der (wiederholten) 3. Klasse in der damaligen „Realschule“ in 15, Henriettenplatz in (meist) angenehmer Erinnerung habe. Durch einen Mailaustausch mit einem Klassenkollegen dieser Realschule kam ich auf die Idee, anlässlich meines 80.Geburtstages meinen monatlichen WordPress-Text „Gedanken eines besorgten Großvaters“ im Juli ebenfalls als „Lebenszeichen“ zu versenden, verbunden mit 3 Wünschen im Anschluss.
Dieser Realschule bzw. deren Lehrer*innen habe ich es zu verdanken, dass meine Zeit als „Straßenkind“ zwischen Kriegsruinen und ohne Interesse an Schulnoten vorbei war. Wegen dieser „Ehrenrunde“ meldeten mich nämlich meine Eltern auch für die Nachmittagsbetreuung an. Da musste ich erst dem beaufsichtigenden Professor (den ich gemocht habe) nachweisen, dass ich die Aufgaben gemacht und den nötigen Lernstoff gelernt habe, bevor meine „Freizeit“ beginnen konnte.
Daher engagierte ich mich vermutlich in den 70-er-und 80-er Jahren als Pflichtschullehrer mit einigen Kollegen und Kolleginnen gerne im SPÖ-nahen „Zentralverein der Wiener LehrerInnen“ für die Gesamtschulen in ganztägiger Form. 1971 meldete ich mich freiwillig zum Schulversuch „Integrierte Gesamtschule“ (Vorher: Hauptschule) in die Herzg.27, wo ich bis zu meiner Frühpensionierung 1992 unterrichtet habe.(In diesem dichtverbauten Wohngebiet rund um die Schule wird derzeit das sogenannte „Supergrätzl“ als „rotpinkes“- Koalitionsmodell für ganz Wien („wie in Barcelona“) medial stark beworben und mit „Bürger*innenbeteiligung auf wienerisch“ erprobt.
Seit 1970 bemühe ich mich als „Öffentlich Bediensteter“ auch in meinem jeweiligen Wohnumfeld einen tatsächlich öffentlichen Beitrag zu leisten. Um auch mit öffentlichen Stellen kommunizieren zu können, gründeten meine Frau Helga und ich den Verein „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“ (seit 1992 „triesterviertel.at“).
Der Bezirk Favoriten hat in dankenswerter Weise 2017 eine Broschüre über das Tafelprojekt „Orte erzählen“ finanziert.
Von 1996-99 ist dieser Verein „triesterviertel.at“ (damals noch „Grätzl-Punkt Rosa Jochmann“) als „Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftshilfe und BürgerInneninitiativen“ auch in einem kleinen Lokal in der Knöllg.29 „sichtbar“ geworden.
Selbsthilfegruppen haben für meine Frau und mich durch den Gehirntod unseres Sohnes Gerhard 1985 einen ganz besonderen Stellenwert. Erstens, weil sie uns selber als „Trauernde Eltern“ geholfen haben und auch, wenn wir Kinder mit psychischer oder körperlicher Behinderung sehen. Dann wünschen wir den Angehörigen, dass sie möglichst viel Unterstützung durch ein funktionierendes Netzwerk von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in der Nachbarschaft erhalten. Darum haben wir anfangs in die Initiative „Wiener Bildungsgrätzl“ vom ehemaligen SPÖ-Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorsky sehr viele Hoffnungen gesetzt, denn: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu begleiten“Daher haben wir unsauch sehr für den Aufbau des „Bildungsgrätzls Triesterviertel“ eingesetzt.Leider machte sich besonders im Bildungsbereich, aber auch im Bereich der Stadtplanung, der Wechsel in der Wiener Stadtregierung zu den NEOS stark bemerkbarund unsere Mitarbeit war nicht mehr erwünscht.
„Wien ist jetzt anders“: Ludwigs SPÖ dankt seit der letzten Wahl auch Christl Hahn und ihren NEOliberalen: Es gibt viele nette Fotos mit der umtriebigen ehemaligen Lehrerin. Grün brauchen an „Bildungsgrätzl“-Schulen nur die Fassaden sein und NEOS-pink der Boden im „Supergrätzl“. („bz“ am 1.7.2022)
Mit finanzieller Unterstützung von Magistratsstellen, dem damaligen Volksbildungswerk (heute Basis.Kultur.Wien, wo unser Verein Mitglied ist), der Wirtschaftskammer u.a. konnten/durften wir vor der neoliberalen Koalition in Wienbesonders im Wasserturm, mit den Kaufleuten und der Volksschule Knöllg.59 einige schöne öffentliche Projekte durchführen oder zumindest versuchen.
Auf diese Veranstaltungsreihe im Wasserturm sind wir besonders stolz.
Durch den Wechsel des GB*-Team ab 2018 verloren wir leider diese fachliche Unterstützung, da seither (nur ein „Zufall“?) das Triesterviertel und unser Tafelprojekt nicht mehr zu ihrer Agenda gehört. (Der für uns wichtigste GB*-Stadtplanungsmitarbeiter Ing.Siegfried Schuller ist derzeit noch immer arbeitslos (!) und unser „Vernetzer“ zu den Bereichen Gemeinwesen – Medien – Kultur- und Wissenschaft, der Ö1-Redakteur und Volkskundewissenschaftler Dr.Wolfgang Salpansky ist leider am 30.8.2017 verstorben.)
Unser kleiner Grätzlverein im „Triesterviertel“ braucht daher ganz dringend eine fachliche Verstärkung und Verjüngung.
2. Rückmeldung: Sie würden mir sehr helfen, wenn Sie mir (z.B. per eMail) eine Rückmeldung zu den Bemühungenim Triesterviertel senden könnten (z.B. „Ich unterstütze die Ziele des Vereins“ und vielleicht dazu eine Begründung oder Projekte angeben, die Ihnen besonders gut gefallen). Bitte auch angeben, ob ich diese Unterstützung auf dieser Webseite veröffentlichen darf.
3. Unterstützung: Meine Frau Helga und ich (wir sind aktuell der „Vorstand“ des Vereins ohne Mitglieder) erhoffen bei dieser Gelegenheit zu erfahren, ob und in welcher Form Sie uns im Verein persönlich unterstützen könnten. Vielleicht kennen Sie Fachleute, die uns künftig im noch zu gründenden „Vereins-Fachbeirat“ bei der weiteren Entwicklung unseres Vereins unterstützen könnten. Wichtig wären vor allem ehrenamtlich (wir haben nur mehr wenig Spendenbudget!) oder an Universitätsinstituten tätige Personen z.B. aus den Bereichen Gemeinwesen, Bürger*innenbeteiligung, Stadtplanung, Kultur, Soziologie, Soziale Foren u.a., die Interesse am Weiterbestehen vom „Projekt Triesterviertel“ haben.
Ich bedanke mich nochmals sehr, falls Sie bis hierher durchgehalten haben und für eine etwaige Rückmeldungin jeder Form ebenfalls !
….zum Wiederaufbau von Nachbarschaften und der Grätzlgemeinschaft im Sinne des Buches „Kommunale Intelligenz – Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden“ von Gerald Hüther und damit auch der Volksweisheit „Um Kinder gut großzuziehen, braucht man ein ganzes Dorf“.
Grundsätzlich bleibt aber das Anliegen unseres parteilosen Grätzlvereins, einen Beitrag im Sinne von „Global denken – lokal handeln“ zu leisten. Deshalb sind wir seit 2009 ein Teil des visionären „Dorfwiki“, das neben der kommunalen (lokalen) auch die „Globale Intelligenz“ und damit die SORGE FÜR ALLE MENSCHEN auf unserer Erde als Ziel verfolgt.
Gerald Hüther ist einer der bekanntesten Hirnforscher Deutschlands und Buchautor. Er ist auch Mitinitiator von „Schule im Aufbruch“ und betont dabei vor allem die Bedeutung der Kommune für die Entwicklung von heranwachsenden Kindern und Jugendlichen. Auch er zitiert in dem erwähnten Büchlein „Kommunale Intelligenz“ die (angeblich afrikanische) Volksweisheit „Um Kinder gut großzuziehen, braucht man ein ganzes Dorf“. Sie war auch für den ehemaligen Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky das Leitmotiv für sein Projekt „Wiener Bildungsgrätzl“. Das entwickelte sich leider nicht so wie meine Frau und ich anfangs erhofft hatten, sodass nun die Hoffnungen unseres kleinen Grätzlvereins „triesterviertel.at“ im Bereich „Bildung“auf der überparteilichen Initiative „Schule im Aufbruch“ beruhen.
Aus „Kommunale Intelligenz“ S.38-41:
Die Kommune als Erfahrungsraum für die Herausbildung sozialer Einstellungen und Haltungen:
Der wichtigste Erfahrungsraum, in dem die in unsere Welt hineinwachsenden Kinder und Jugendlichen erleben können, dass sie so, wie sie sind, gesehen, angenommen, wertgeschätzt und gemocht werden, ist die Familie.
In seiner Familie, im täglichen Zusammenleben mit seinen Eltern, Geschwistern und anderen Familienangehörigen müsste eigentlich jedes Kind die Erfahrung machen, dass es nicht nur untrennbar mit den anderen Familienangehörigen verbunden ist und dazugehört, es müsste auch immer wieder spüren, dass es selbst ernst genommen und in seiner Einzigartigkeit gesehen wird, dass es ermutigt wird, sich ständig weiterzuentwickeln, seine Talente und Begabungen zu entfalten und sich vielseitige Fähigkeiten und Kompetenzen anzueignen, immer eigenständiger sein Leben zu gestalten, immer autonomer und freier zu werden und dabei gleichzeitig mit allen anderen emotional verbunden zu bleiben.
Wenn das so wäre und alle Kinder in ihren Familien diese Erfahrung machen könnten, würden auch alle Kinder ihre angeborene Entdeckerfreude und Gestaltungslust, ihre Offenheit und Begeisterungsfähigkeit, ihre Kreativität und ihre Lust an der Entfaltung ihrer eigenen Potenziale nicht verlieren.
Kein Kind müsste versuchen, weil es sich entweder in seinem Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit oder in seinem ebenso wichtigen Grundbedürfnis nach Autonomie verletzt fühlen, diesen Schmerz zu unterdrücken oder ihn durch irgendwelche Ersatzbefriedigungen zu stillen.
Kein Kind müsste, weil es selbst verletzt wurde, andere Menschen verletzen. Kein Kind müsste, weil es sich selbst als ohnmächtig erfahren hat, danach trachten, Macht und Einfluss über andere zu gewinnen.
Kein Kind müsste, weil es selbst nicht wertgeschätzt worden ist, andere Menschen abwerten.
Kein Kind müsste, weil es selbst nicht gesehen wurde, ständig versuchen, die Aufmerksamkeit anderer zu erzwingen.
Leider machen nicht alle Kinder in ihren Herkunftsfamilien solch positive Erfahrungen. Allzu häufig werden aus Kindern „Problemkinder“, die das Zusammenleben schon im Kindergarten stören. Ihnen fällt es schwer, mit anderen Kindern frei und unbekümmert zu spielen, sie werden in der Schule als „Störenfriede“ auffällig und untergraben später das friedliche Zusammenleben in der Kommune. Jene, die sich selbst als Opfer irgendwelcher Erziehungsmaßnahmen erlebt haben, können zu Tätern werden, deren egozentrischen Verhaltensweisen wiederum andere Menschen zum Opfer fallen. Asozial und verantwortungslos ist die diesen Verhaltensweisen zugrunde liegende innere Einstellung. Damit kommt kein Kind zur Welt.
Wenn diese ungünstigen Haltungen und inneren Einstellungen in ihrem Gehirn erst durch vorangegangene ungünstige Erfahrungen verankert worden sind und wenn – wie wir inzwischen aus den Erkenntnissen der Hirnforscher wissen – Menschen zeitlebens neue Erfahrungen machen und in ihrem Gehirn verankern können, so liegt die Lösung für diese Probleme auf der Hand:
Es müsste diesen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten werden, künftig andere, günstigere Erfahrungen zu machen – mit sich selbst, mit ihrer eigenen Kreativität und Gestaltungskraft, im täglichen Zusammenleben mit anderen, beim gemeinsamen Lernen, beim Entdecken und Gestalten. Das wäre die Lösung.
Und der Ort, wo den Kindern und Jugendlichen diese Erfahrungen ermöglicht werden könnten, wo sie am leichtesten zu finden und freizulegen wären, ist die Kommune. „Um Kinder gut großzuziehen, braucht man ein ganzes Dorf“, heißt die offenbar schon sehr alte, angeblich aus Afrika stammende Volksweisheit, die nun durch die Erkenntnisse der Hirnforscher auf beeindruckende Weise bestätigt wird.
In einem Dorf, in einem Stadtteil finden Kinder immer irgendwelche Menschen, die irgendetwas Besonderes können. Und je unterschiedlicher die Menschen sind, die dort leben, desto reichhaltiger wird das Spektrum der Möglichkeiten, das Kinder und Jugendliche dort vorfinden, um sich mit ihren jeweiligen Begabungen und Interessen jemanden zu suchen, der ihnen zeigt, wie etwas geht, was es in der Kommune alles zu entdecken und zu gestalten gibt. Und um was man sich gemeinsam mit anderen Menschen kümmern kann.
Wenn Kinder und Jugendliche wieder erleben können, dass sie nicht ständig wie Objekte belehrt, gemaßregelt, beschult und erzogen werden, sondern dass sie in ihrer Kommune von anderen Mitgliedern beachtet und wertgeschätzt werden, wenn ihnen zugetraut würde, Aufgaben zu übernehmen, die für die Kommune und das kommunale Leben wichtig sind. Dann könnte sich jedes Kind und jeder Jugendliche als jemand erfahren, der mit seinen besonderen Talenten, mit seinen erworbenen Fähigkeiten und seinem bisher angeeigneten Wissen in dieser besonderen Weise zum Gelingen von etwas beiträgt, was nur in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen kann.
„Global denken, lokal handeln“ = Ziel der „Rio-Deklaration“ von 1992.
170 Staaten haben in Brasilien ein Aktionsprogramm unterzeichnet mit dem Ziel, im 21. Jahrhundert in einer zukunftsfähigen Welt zu leben. Sie ist auch unter der Bezeichnung „Agenda 21“ bekannt.
Unsere Aktionsgemeinschaft verliert Ibrahim Olgun (ATIB)
Am 31.5. 2016 fand in der „Evangeliumsgemeinde“ ein lange angestrebtes Planungsgespräch statt. Eingeladen hatte die Aktionsgemeinschaft „Von der Nachbarschaft zur Gemeinschaft“, bestehend aus drei Partnern: Der „Evangeliumsgemeinde“, dem Grätzlverein „triesterviertel.at“ und dem türkischen Kulturvereins ATIB. Die elf teilnehmenden Personen beschlossen, im Herbst mit Kindern einen Versuch im Sinne von „Jeux dramatiques“ zu machen. Dabei „schlüpfen“ Kinder mittels vorbereiteter Kostüme in selbstgewählte Rollen und kommunizieren dabei möglichst ohne Worte. Ich war von der Idee begeistert und freute mich schon auf die Zusammenarbeit mit dieser mich sehr beeindruckenden Gruppe
………..
…………………………….Ibrahim Olgun rechts mit Krawatte
Leider kam uns in der Zwischenzeit der wichtige Vertreter von ATIB abhanden. Ibrahim Olgun wurde am 19.6. (zumindest für mich) überraschend zum Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) gewählt. Seither ist sein Büro nicht mehr beim Triesterviertel (Matzleinsdorferplatz) und die neue Funktion lässt Ibrahim Olgun kaum mehr Zeit für dieses Projekt zum Kinderlachen. Ob er bei ATIB einen ebenso engagierten „Nachfolger“ wird finden können, bezweifle ich.
Robert Misik´s Buch „Gott behüte!“ aus dem Jahr 2008 ist leider aktueller denn je.
Bei meinen Bemühungen, mich auch bei nachbarschaftlichen Aktivitäten an globalen Zusammenhängen zu orientieren, stieß ich unlängst auf dieses Taschenbuch. (1.Auflage 2010 im Aufbau Verlag)
Robert Misik (Jg.1966) ist Journalist & Sachbuchautor und betreibt u.a. den Blog http://misik.at/. Er lebt und arbeitet in Wien. „2009 erhielt Misik den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik und 2010 wurde er von der Zeitschrift „Der Österreichische Journalist“ als „Journalist des Jahres“ in der Kategorie Online ausgezeichnet….Robert Misik plädiert entschieden dafür, religiöse Identitäten aus den politischen Kontroversen herauszuhalten. Ein Schwerpunkt seines Interesses in diesem Zusammenhang stellt der Islam dar.“ (aus Wikipedia)
Wieviele Muslime/Musliminnen leben im „Triesterviertel“? Von den ca 187 000 Menschen im 10.Bezirk haben ca 30 % keine österreichische Staatsbürgerschaft. („Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien -2014“) Genauere Zahlen zur Religion und speziell zum „Triesterviertel“ sind mir derzeit nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Gruppe der hier lebenden Menschen mit muslimischem Glaubensbekenntnis mindestens 30 % beträgt, das wären 3-5 000 (von 10-15 000) Personen.
———————————————————————————————————- Robert Misik richtet seine Kritik vor allem an die drei monotheistischen Religionen, die jüdische, die christliche und die muslimische. Er fasst sie am Schluss des Buches folgendermaßen zusammen:
„Es soll nicht bestritten werden, dass Religiosität auch positive Auswirkungen haben kann, weil sie zum Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Menschen beitragen und Solidarität stiften kann und weil sich bisweilen ein Gläubiger für seine Mitbürger in einem Ausmaß engagiert, das er vielleicht nicht an den Tag legen würde, meinte er nicht, dass ein Gott dies von ihm verlangte. Diesem Nutzen stehen aber doch viel größere Nachteile gegenüber:
Religion neurotisiert. Sie hetzt die Menschen gegeneinander auf. Sie pflanzt gesunden Kindern die Idee der Sünde in den Kopf. Sie verleitet dazu, im Nachbarn den verderbten Ungläubigen zu sehen. Sie bringt Männerdazu, Frauen als sexualisierte Hexen wahrzunehmen. Sie verleitet dazu, Unrecht zu respektieren, das nie toleriert würde, wenn es nicht den Adel des Spirituellen hätte. Sie macht aus gefährlichen Konflikten brandgefährliche Konflikte, bei denen sich dann schnell „Wir“ und „Sie“ unversöhnlich gegenüberstehen. Im Namen der Religion dürfen die obskursten Dinge verbreitet werden, und wer diese Narreteien Narreteien nennt, der hat das Stigma des Intoleranten.
Die Religion – eine Sinnressource? Eher eine Unsinnressource. Gott schütze uns vor der Renaissance der Religionen.“ (Hervorhebungen FE)
Für mich sind diese Informationen aus dem Jahr 2008 aufklärend im besten Sinn. Angesichts der Medienberichte über Menschen, die sich wieder einmal auf eine große Religion berufen, um ihre Verbrechen zu rechtfertigen, sind sie von trauriger Aktualität.
Im aktuellen Projekt „Von der Nachbarschaft zur Gemeinschaft“ bemüht sich unser kleiner Verein „triesterviertel.at“ seit Dezember 2014 um einen Dialog mit ATIB („Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich“, 1100, Gudrunstr.189) und der christlichen „Evangeliumsgemeinschaft“ (1100, Quellenstr.156).
Das Buch „Gott behüte!“ bestärkt mich darin, diese guten Kontakte fortzusetzen und möglichst auszubauen. Denn wir sind Nachbarn/Nachbarinnen im „Triesterviertel“ und wollen hier weiterhin gemeinsam im Frieden leben.
Nach einem freundlichen Telefongespräch mailte ich heute (30.10.2014) dem für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Imam der ATIB-Zentrale (1100,Gudrunstr.189):
Sehr geehrter Herr Olgun,
wie vereinbart sende ich Ihnen Informationen über meine Bemühungen im „Triesterviertel“, das ja bis zum Matzleinsdorferplatz reicht, sich also ganz in der Nähe der ATIB-Zentrale befindet.
Ich war Hauptschullehrer (Jg 1942), wohne seit 1980 im „Triesterviertel“ und bemühe mich seither u.a. auch um bessere Nachbarschaft im Grätzl. Seit 2007 betreue ich (im Rahmen des kleinen privaten Vereins „triesterviertel.at“) die Webseite www.triesterviertel.at
Darin dokumentiere ich diese Bemühungen und auch die Kontakte zu den verschiedenen Einrichtungen im „Triesterviertel“ Der direkte Link zu ATIB
Ich würde mich sehr freuen, wenn das geplante Treffen im November der Beginn einer Zusammenarbeit im Interesse unserer Demokratie werden könnte. Sie fängt bekanntlich in der Familie und in der Wohnumgebung an.
Die „Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich“, kurz ATIB, ist zuständig für alle innerhalb der Republik Österreich sesshaften türkisch stämmigen und dem Islam zugehörigen Personen in sozialen, kulturellen, religiösen, sportlichen und erzieherischen Bereichen.
ATIB hat die Aufgabe, die dafür erforderlichen Voraussetzungen und Einrichtungen zur Unterstützung der Gesellschaft zu schaffen.
2. Grundsätze der ATIB Union (Auszüge)
1. Während ATIB seine Aktivitäten und Dienste erfüllt, achtet es darauf, dass es die österreichische Verfassung und die Gesetze sorgfältig befolgt, dem rechtsstaatlichen Eid und die Demokratie schützt. Ausgehend von Gleichberechtigung der Menschen, ohne nach der Rasse oder nach dem Geschlecht zu unterscheiden, respektiert es alle Menschenrechte und nimmt es als Grundsatzregel für eigene Zwecke.
3. Bei den Aktivitäten handelt ATIB zu den Andersgläubigen nach den Eigenschaften und Grundsatzprinzipien des Islams wie Liebe, Frieden, Respekt, Toleranz und Solidarität. ATIB legt großen Wert auf interreligiöse Dialoge. Es lehnt alle Arten von Gewalt und gewalttätigen Handlungen, alle Arten von Extremismus sowie alle Arten von Terror ab.
4. Eine der Absichten ATIB`s ist es, die Integration unserer Gesellschaft, in dem Land und mit den Landsleuten, mit welchen sie leben, zu erleichtern. In diesem Sinne werden Aktivitäten veranstaltet.
(Alle Hervorhebungen: FE)
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